AMC schon wieder: Vorfreude auf die neue Staffel von „Halt and Catch Fire“

"Halt and Catch Fire" bekam von AMC noch eine Chance. Und nutzt sie. Foto: AMC

Vorfreude ist die schönste Freude. Vergangenen Sonntag startete mit einer Vorpremiere die dritte Staffel von „Halt and Catch Fire“ bei AMC. Die glücklichen US-Kritiker, die die ersten Folgen schon sehen durften, sind sich einig: Es wird noch besser.

Neben der Gelddruckerei „The Walking Dead“ tut sich nicht allzu viel Erwähnenswertes bei AMC. Mit dem „Breaking Bad“-Prequel „Better Call Saul“ hat man wenigstens noch echte Qualität im Portfolio, das gemeinsam mit „Fear The Walking Dead“ im Fahrwasser der beiden bisher größten Erfolgsproduktionen halbwegs erfolgreich performt. Mit „The Night Manager“, das gemeinsam mit der BBC produziert wurde, fand man wenigstens für kurze Zeit wieder Beachtung in den Mainstreammedien.

Bei den historischen Serien, wo man sich mit „Mad Men“ selbst die Latte hochgelegt hat, passieren aber merkwürdige/bemerkenswerte Dinge. „Hell on Wheels“ hat sich fünf Staffeln lang, gestreckt auf sechs Jahre und 57 Episoden, gehalten. Die im US-amerikanischen Unabhängigkeitskrieg spielende Spionageserie „Turn“ wurde noch für eine vierte und letzte Staffel verlängert. Beide waren keine Quotenbringer, haben so gut wie keine Prestigepreise bekommen und sind sicher extrem teuer, wie historische Serien eigentlich immer. AMC tut sich also immens schwer damit, Serien abzusetzen, auch wenn eigentlich alles dafür spricht.

Und damit wären wir schon bei „Halt and Catch Fire“. Hier in der Redaktion eine unserer meistgeschätzten Serien zurzeit. Die erste Staffel fanden wir schon gut, die zweite Staffel einige von uns noch besser. Dazwischen gab es einen Fokus- und Themenwechsel, den gibt es in der dritten wieder. Dazu kommt noch ein Showrunner-Tausch, die beiden Schöpfer der Serie („The Chrises“ Cantwell und Rogers) übernehmen jetzt selbst das Ruder. Was wir bisher so lesen, dürften sie ganz viel richtig machen und die Serie noch einmal auf ein neues Niveau heben.

Überraschende Verlängerung und neuer Sendeplatz

Dass es eine dritte Staffel gab, war eine echte Überraschung. Der Sendeplatz wurde allerdings vom Premiumslot am Sonntag auf Dienstag verschoben, wo es keine Hilfe von den Sendeplätzen davor und danach gibt. HACF muss jetzt alleine bestehen. Nur der Staffelauftakt erfuhr diesen Sonntag in einer überlangen „Talking Dead“-Folge eine Vorpremiere, um vielleicht doch ein paar zusätzliche Zuseher zu überzeugen, der Serie ein Chance zu geben.  Und in dieser dritten Staffel dürfte alles besser laufen, glaubt man den Kritikern und Auskennern der großen Entertainment-Magazine.

Vox.com‘s Todd VanDerWerff war am Set und hat gesehen, dass der Hauptcast nicht nur (seiner Meinung nach wirklich, wirklich, wirklich) gute Freunde sind, sondern sogar gemeinsam in einem Haus wohnen. Außerdem hat „HACF“ seiner Meinung nach etwas ganz Entscheidendes mit „The West Wing“ gemeinsam und könnte die Zukunft des Fernsehens (oder zumindest der Dramaserien) darstellen: AMC’s Halt and Catch Fire is set in tech’s past. But it just might be TV’s future.

Der großartige Alan Sepinwall hat  schon die ersten fünf Folgen gesehen. Im Juli gab es von ihm eine Empfehlung, die beiden Staffeln nachzuholen, mit guten Argumenten warum und wie(!). Außerdem stammt von ihm eine der besten Synopsen zur Serie:

“What if Don Draper and Walter White teamed up in the early ’80s to build a computer empire, only to realize that their love interests are better at it than them? (Also, what if Roger Sterling was a charming and more focused Texan named John Bosworth, played by Toby Huss?)”

Bei der Washington Post  ist Hank Stuever genau wie ich der Meinung, dass sich langsames Erzählen doch irgendwann auszahlt. Wir Zuschauer müssen – gemeinsam mit den Sendern – den Serien nur einfach etwas mehr Zeit geben: ‚Halt and Catch Fire‘ is a good example of how ’slow TV‘ can eventually pay off (verlinkt ist der gleiche Post-Artikel auf der Website der Chicago Tribune ohne Paywall).

Das Magazin Esquire geht in einem ausuferndem Feature in die Tiefe und zeichnet noch einmal den glorreichen Höllenritt der Serie nach:  How Halt and Catch Fire Became the Underdog Success of the Peak TV Era.

Wer also uns nicht glaubt (und bisher nicht geglaubt hat), dem wurden jetzt genug Argumente geliefert. „Halt and Catch Fire“ ist böse unterschätzt, hat jeder und jedem was zu bieten und bleibt uns hoffentlich noch ganz lange erhalten. Schaut euch die Serie an. Von uns wird es auch zur dritten Staffel wieder begleitende Podcasts geben – den ersten zu den beiden Auftaktfolgen schon am Freitag. Wir freuen uns auf euren Input.

Die ersten beiden Staffeln sind auf Amazon Prime in Originalversion und deutscher Synchronisation verfügbar.

Links

Haris fast drei Jahre alte Spekulation zur Zukunft von AMC und seinen Serien nach „Mad Men“ und „Breaking Bad“

Marcus‘ Kritik zur ersten Staffel

Unser Podcast zu IT-Serien, in dem wir auch „Halt and Catch Fire“ besprechen.

Episodenpodcasts von Marcus und Olaf (und Hari in Vertretung) zur zweiten Staffel

Weil’s so schön ist, hier noch einmal das Intro mit der Musik des Österreichers Paul Haslinger:

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