
Neue überragende Dramaserien, die auf viele Staffeln angelegt sind, waren im ablaufenden Jahr nicht in Sicht. Der Trend geht zu Miniserien und kleineren nicht englischsprachigen Produktionen.
Platz 10 – „Grace & Frankie“, 2. Staffel
Der Vorjahresneuling von Netflix konnte das Niveau in der Folgestaffel mühelos halten und sogar noch steigern. Dabei kann die Comedy mit Jane Fonda und Lily Tomlin neben allem Humor auch als feministisches Statement gelesen werden, das sich zudem mit gesellschaftlich relevanten Themen wie Sex im Alter oder umweltschonender Produktion von Körpercremes auseinandersetzt.

Platz 9 – „Girls“, 5. Staffel
Kurz vor Schluss legt Lena Dunhams Dramedy noch mal zu und liefert eine der besten Staffeln ab. Ob Shoshanna in Tokio, Hannah mit ihrer Mutter im Wellness-Urlaub oder die (w)irre Beziehung von Jessa und Adam: großartig!

Platz 8 – „Outsiders“, 1. Staffel
In Zeiten, in denen man glaubt, fast jede Serienidee schon mehrfach gesehen zu haben, wirkt dieser Neustart des kleinen US-Kabelsenders WGN America einfach erfrischend. David Morse und Thomas M. Wright liefern sich ein Duell in einer faszinierend fremden Welt selbstgewählter Außenseiter. Neben deren faszinierenden Bräuchen kommen auch die Actionszenen in Form von Quad-Verfolgungsjagden durch den dichten Wald nicht zu kurz.

Platz 7 – „3%“, 1. Staffel
Die erste brasilianische Netflix-Serie ist eine ebenso spannende wie sozialkritische Science-Fiction-Dystopie, die wie eine Fortschreibung unserer gegenwärtigen kapitalistischen Gesellschaften wirkt. Ein Beweis dafür, dass man auch mit niedrigem Budget und unbekannten Schauspielern eine faszinierende und niederschmetternde Welt erschaffen kann.

Platz 6: „Halt and Catch Fire“, 3. Staffel
Die neue Staffel des AMC-Dramas wartet mit einem Ortwechsel und – mittendrin – auch noch einem Zeitsprung auf. Zu Beginn etwas holprig, nimmt die Handlung in der zweiten Hälfte an Fahrt auf und bietet zudem viele tolle Charaktermomente.

Platz 5: „The Affair“, 3. Staffel
Kann man noch nicht so echt viel zu sagen, weil erst ein paar Folgen gelaufen sind. Aber es ist nach wie vor sehr spannend, mit erstklassigen SchauspielerInnen und schön gefilmt.

Platz 4 – „The Night Of“, 1. Staffel
Eine Sleeper-Miniserie, die noch recht unoriginell anfängt und sich immer weiter steigert. Am Ende hat man ein großartig detailliertes Porträt des US-Strafsystems gesehen – und was es mit einem Einzelnen macht, der in seine Fänge geraten ist. Tolle Darstellerleistungen von John Turturro, Riz Ahmed und Michael K. Williams.

Platz 3 – „American Crime Story“, 1. Staffel: „The People v O.J. Simpson“
Noch ein neues Justizdrama, diesmal mit Schwerpunkt auf dem Gerichtsverfahren. Mit der Aufbereitung des absurden Prozesses gegen den Ex-Footballstar liefern Ryan Murphy und Brian Falchuk ihr Meisterstück ab. Das Darstellerensemble wurde zu Recht für sämtliche wichtigen TV-Preise nominiert.

Platz 2 – „Rectify“, 4. Staffel
Ein würdiges Finale für eine der besten Dramaserien der vergangenen Jahre, die ihr von Anfang an hohes Niveau bis zum Schluss gehalten hat – heutzutage eine Seltenheit. Alle Figuren machen eine Entwicklung durch und sie führt eigentlich nie dahin, womit man zu Beginn gerechnet hatte. In einer gerechten Welt wären Aden Young und Abigail Spencer für jeden Fernsehpreis der Welt nominiert.

Platz 1 – „Orange is the New Black“, 4. Staffel
Die vielleicht wichtigste Serie im derzeitigen US-Fernsehen/Streaming. Der Humor ist nach wie vor herrlich abgedreht, das Ensemble divers und liebenswert – und dann kommen plötzlich diese Stimmungswechsel, die einen treffen wie ein Faustschlag in den Magen. Bis auch der letzte Zuschauer verstanden hat: Das Versagen der Gefängnismitarbeiter ist systembedingt.
Ich freu mich so sehr Rectify auf der Liste zu sehen! Ich find die Serie war total underappreciated aber halt auch sehr versteckt auf Sundance TV bevor es dann auf Netflix gelandet ist.