Was bisher geschah (KW 2/16)

Die vierte Staffel 'Weissensee' ist bestellt, aber wer schreibt die eigentlich? Foto: ARD/Ziegler-Film

Presseschau: diese Woche dreht sich in unseren Links viel um die Autoren hinter deutschen Serien, deren Namen den wenigstens bekannt sind, und um Versuche, präzise zu benennen, woran es aktuellen Serien in ARD und ZDF mangelt. Außerdem hinterfragt wird das Zuschauerverhalten und natürlich ist wieder was zu Netflix dabei.

  • Die BBC strahlt zurzeit ihre sechsteilige Neuverfilmung von „Krieg und Frieden“ („War & Peace“) aus. Guardian-Autor Tim Dowling war in den ersten 15 Minuten ob der Anzahl der Figuren und ihrer Beziehungen verwirrt (genau wie unser Autor Marcus) und hat sich danach vorgenommen, die Romanvorlage von Tolstoi bis zur zweiten Folge zu lesen. Hier sein Erfahrungsbericht.
  • Weitere Hinweise auf die „Weltherrschaft“ von Netflix analysiert Eike Kühl überzeugend auf ZEIT online. Nach ihr ist die angestrebte Sperrung von VNP-Services eine vorübergehende Verhandlungsnotwendigkeit, um letztendlich die Medienanbieter zur globalen Rechtefreigabe zu bewegen. Wenn Netflix das gelingt, wäre das ein Alleinstellungsmerkmal, das sich sehen lassen kann.
  • Die ganze glorreiche Absurdität von Synchronisationen wird im Der Standard-Interview mit Benjamin Völz gnadenlos offengelegt – auch wenn das vermutlich nicht die Intention war. Dass er dafür aber nicht einmal anständig bezahlt wird, ist eine Frechheit. Ein Vorschlag: boykottieren und schaffen wir schlussendlich diese Branche ab, wo Leute ausgebeutet werden. Win-Win.
  • Peer Schader stößt sich auf Krautreporter an der Qualität aktueller deutscher Serien und stellt ein paar Thesen auf, an denen sich Kollege Jens Mayer auf Twitter zu Recht stört. Vielleicht gelingt es uns ja, die sich dort entzündende Diskussion weg von einengenden 140 Zeichen und weg von der Paywall zu leiten, wir stellen dafür gerne die Plattform zur Verfügung.
  • VDD-Vorstandsmitglied Dinah Marte Golch beschwert sich in der FAZ, dass die ARD die Drehbuchautoren ihrer Miniserie „Die Stadt und die Macht“ versteckt hat. Die Kommentatoren sind überwiegend der Meinung, dass das wahrscheinlich zum Besten der Autoren war, weil die Serie leider nicht gut geschrieben war.
  • Der Programmdirektor der ARD Volker Herres verrät erste inhaltliche Einzelheiten zur vierten Staffel von „Weissensee“ via Tagesspiegel. Was dort nicht erwähnt wird: Die Schöpferin der Serie Annette Hess ist nicht mehr mit an Bord. Da liest sich der Artikel aus der FAZ (s.o.) gleich anders, oder?
  • Alan Spencer, der Schöpfer von „Sledge Hammer!“, gibt in einem Interview im av club tolle Einblicke in die Entstehungsgeschichte (wusste bisher jemand, dass die Serie für HBO entwickelt wurde?) und die gekonnte Umschiffung der Zensur bei ABC. (Danke Jenny!)
  • FM4-Moderator Martin Blumenau widmet einen seiner täglichen Blogs den deutschen Serien und kann sich leider auch nicht zurückhalten, zu Beginn vom Serienwunderland Österreich zu fantasieren. Sonst ein nüchterner Experte für den österreichischen Fußball, unterliegt Blumenau hier dem in Österreich weit verbreiteten Cordoba-Syndrom (Sie wissen schon, das eine Mal, wo Österreich in einem irrelevanten Spiel gegen Deutschland irgendwie gewann – in den 1970ern). Seine Analysen zu „Die Stadt und die Macht“ bzw. „Morgen hör‘ ich auf“ sind aber zutreffend.
  • ARD-Medienforscherin Camille Zubayr erklärt, wer wann welchen Tatort schaut und warum.
  • Auf journalistenfilme.de hat Autor Patrick Torma die beiden Journalisten aus „Dexter“, Christina Hill und Sal Price, ihre Rolle für Plot und Protagonist und auch ihre journalistische Praxis genauer unter die Lupe genommen.
  • Emma Watson hat einen feministischen Buchclub aufgemacht, The Guardian-Autorin Arwa Mahdawi wünscht sich hingegen einen feministischen Netflix-Klub und startet ihn auch gleich selbst.
  • Das Weihnachtsspecial „Sherlock – The Abominable Bride“ (HIER unsere Kritik dazu) lief außerhalb von Großbritannien auch in ausgewählten Kinos und spielte schon weit mehr als 25 Millionen Euro ein. Dadurch ist man noch vor Lizenzierung und DVDs schon in die Gewinnzone geraten.
  • Die Süddeutsche berichtet über den Niedergang der Serienmacht Sat.1. Man könnte aber auch argumentieren, dass die Ablöse von bisherigen Serien-Dominatoren am deutschen Markt ein weiteres Indiz für ein verändertes Bewusstsein ist, dass auch mit den in den letzten Monaten veröffentlichten Qualitätsversuchen der anderen Sender korreliert. Oder?
  • Fortsetzung folgt…

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