Was bisher geschah (KW 52+53)

Umstritten: "Deutschland 83"; Foto: RTL / Conny Klein

Presseschau: die Serienlinks der Weihnachts- und Neujahrswoche mit Podcasts, James Francos Arbeitswut, „Fuller House“, noch mehr Listen, „The Knick“, „Deutschland 83“, David Fincher wieder bei Netflix, „Marco Polo“, Gabriel García Bernal über „Mozart in the Jungle“, uvm.

Diese Woche ist die Linkliste etwas länger geworden. Wir haben in der Weihnachtswoche ausgesetzt, liefern aber jetzt natürlich noch alles nach, was ihr verpasst haben könntet. Wir wünschen allen Leserinnen und Lesern ein frohes neues Jahr und viel Erfolg in all euren Vorhaben.


  • Auch diese Woche wieder eine traurige Mitteilung: George Clayton Johnson ist im Alter von 86 Jahren verstorben. Der SciFi-Specialist schrieb u.a. „Logan’s Run“ (1976 als „Flucht ins 23. Jahrhundert“ verfilmt), mehrere Folgen von „The Twilight Zone“ und die (nicht erste, aber erstausgestrahlte) „Star Trek“-Episode „The Man Trap“ („Das Letzte seiner Art“).
  • Bestenlisten wohin man schaut. Der Hollywood Reporter hat aber auch eine „Worst of 2015“-Liste gemacht. Zu zwei der Serien („The Brink“ und „Fear The Walking Dead“) haben wir auch wenig begeisterte Kritiken. Dass sich allerdings auch „Flesh and Bone“ darauf wiederfindet, wird dem Kollegen Jens Prausnitz gar nicht gefallen.
  • James Franco hat gerade vier selbstproduzierte Webserien herausgebracht. Zwei davon sind  Reality Shows, die Ereignisse in Francos Schauspielschule porträtieren („Studio 4: Acting Competition“ und  die erste Folge seiner Master Class „How to shoot a perfect sex scene.“). Auf YouTube zu bewundern sind außerdem „The Ultimate Evil“ , das eine Kriminalgeschichte aus den 1970ern erzählt und „Winesburg“ , eine Reihe von Kurzfilmen, die alle in der gleichen Stadt spielen.
  • David Fincher at it again. Gemeinsam mit Charlize Theron entwickelt er die nächste Netflix-Produktion „Mindhunter“.
  • Jede Menge (vermutlich eher schlechte) News für Fans von „The Knick“. Es wird mit der Serie zwar weitergehen, aber nicht 2016. Außerdem zieht sich Steven Soderberg fürs erste zurück und wird die dritte und vierte Staffel an andere Kreative übergeben.:“They don’t have to shoot it the way I shoot it. They don’t have to score it the way I score it. They don’t have to cast who I’ve cast,” he said. “They have maximum freedom to come in and just go, ‘I want to wipe the slate clean.’”
    Eine Abwicklung in Zwei-Jahres-Tranchen war offenbar von Anfang an geplant, dazu passt auch der Tod einer wichtigen Figur am Ende von Staffel zwei. Dieser Tod ist definitiv und endgültig, auch wenn er etwas doppelbödig inszeniert war.
Auch im Knickerbocker Hospital sind die Hände vor den Operationen steril - oder zumindestens das Foto: Cinemax
Könnte in der nächsten Staffel ganz anders aussehen: „The Knick“; Foto: Cinemax
  • Sollte man dringend lesen: auf filmschreiben.de hat sich Ron Kellermann die Wut von der Seele geschrieben:  „Ihr habt die Serie (Anm. d. Red.: gemeint ist „Deutschland 83“) damit kaputt geschrieben. Denn euer himmelhohes Gejauchze hat Erwartungen geweckt, die die Serie einfach nicht erfüllen kann.“
  • Für diejenigen, die sich für das TV-Business interessieren: Mit der steigenden Anzahl von Serien haben sich auch die Jobaussichten von DarstellerInnen gebessert. Allerdings nicht notwendigerweise ihre Bezahlung, wie man bei Deadline vorrechnet. 
  • Die Roundtable-Gespräche des Hollywood Reporter sind eigentlich immer interessant. Jetzt gibt es erstmals eines mit europäischen Serienautoren, darunter Anna Winger von „Deutschland 83“ und Jeppe Gjervig Gram, der unter anderem an „Borgen“ beteiligt war.
  • Christian Fuchs (Musiker, Musik- und Filmkritiker beim ORF-Radiosender FM4 und nicht der Kapitän der österreichischen Fußballnationalmannschaft) macht sich Sorgen über „das filmische Mittelmaß, das früher durchaus für nette Videothekenabende zuständig war.“  Dafür verantwortlich sind seiner Meinung nach „Sender wie HBO, Showtime oder AMC, die für avancierte Teile der westlichen Gesellschaft jene zentralen popkulturellen Identifikationsmomente liefern, für die früher Schlüsselalben legendärer Bands verantwortlich waren. Oder eben auch bestimmte Kinofilme.“
  • Drei gute Fragen über die Serienwelt hat Indiewire an Kreative aller Gattungen gestellt und viele gute Antworten erhalten.
  • Außerdem hat wohl keine Seite das Jahr so gut publizistisch abgeschlossen wie Indiewire. „7 Things We Learned About the TV Industry in 2015“ ist nur die informative Spitze des Eisbergs, weitere Links findet ihr am Ende des Artikels.
  • Weihnachten ist ja bekanntlich die Zeit der Weihnachtsspecials im britischen Fernsehen. Immer mehr Sender greifen diese Veröffentlichungsform auf, diesmal unter anderem auch Netflix. Zugleich hat man das halbstündige Special „One Hundred Eyes“, das die Backstory eines der interessanteren Charaktere aus „Marco Polo“ zum Inhalt hat, genutzt, um den Starttermin für Staffel 2 bekannt zu geben: Juni 2016 und damit 1,5 Jahre nach Staffel 1. 
    (Mini-Kritik: Das Special kann man sich als „Marco Polo“-Fan gerne ansehen. Es ist hervorragend gemacht, bleibt dem Stil der Serie absolut treu und stellt die schauspielerischen Qualitäten von Tom Wu (One Hundred Eyes) und Benedict Wong (Kublai Khan) so richtig in den Mittelpunkt.)
Foto: Netflix
Foto: Netflix/ @NetflixUS
  • Why 2015 was the year that changed TV forever? Antwort auf diese Frage bekommt man im Artikel von The Conversation, der das Fernsehjahr aus technischer Perspektive Revue passieren lässt.
  • Anlässlich der Veröffentlichung von Staffel 2 von „Mozart in the Jungle“ bei Amazon hat der Guardian ein sehr langes Gespräch mit Hauptdarsteller Gabriel García Bernal geführt, der seit Jahren mühelos zwischen lateinamerikanischem, spanischen und englischsprachigem Indiekino sowie jetzt auch dem US-Serienbusiness hin und her wechselt.
  • „Downton Abbey“ ist vorbei. In den USA läuft die sechste Staffel erst an, weswegen viele der Darsteller bei einem Promotionevent in New York waren. Spannende Kommentare von dort hat man bei Variety gesammelt.
  • „Cord cutting“ war eins der Schlagwörter 2015 in der amerikanischen TV-Branche. In Europa ist der Trend, einen Großteil des Monatseinkommens für 1.000 Kabelsender auszugeben, nie richtig angekommen. In den USA verändert sich die Fernsehlandschaft durch andere (günstige) Anbieter und Angebotsformen gerade enorm und bringt immer mehr Menschen dazu, ihre Kabelabonnements abzubestellen.
  • Vorsicht trocken! Carlos Gomez-Uribe und Neil Hunt, im Zivilberuf bei Netflix tätig, haben einen wissenschaftlichen Artikel (pdf) über den berüchtigten Algorithmus ihres Arbeitgebers vorgelegt, den sie maßgeblich mitentwickeln.

Fortsetzung folgt…

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