Best of 2016 #2 – Hari

Wie letztes Jahr ziert ein Kätzchen den Jahresrückblick. Das spoilert nicht und fasst die Liste trotzdem ganz gut zusammen. Frohes Neues Jahr!

Mein Best-of 2016 gestaltet sich politisch, amerikanisch und ausgeglichen komisch und tragisch. Allerdings fühle ich mich nach den letzten Jahren etwas übersättigt. Das heißt nicht, dass ich keine Serien mehr sehe, nur oftmals nicht mehr die ganz aktuellen. Dadurch ist auch die zweite Jahreshälfte deutlich unterrepräsentiert.

Nicht unterrepräsentiert ist hingegen Netflix. 6+1 der Serien hab ich dort gesehen. Dazu zwei Mal AMC, einmal HBO und einmal Comedy Central. Viel Spaß.

Platz 10: „House of Cards“ – 4. Staffel

Ja, es gibt zur Zeit Besseres am Serienmarkt. Allerdings habe ich schon so viel Zeit in die shakespearesken Intrigen von Frank und Claire investiert, dass ein Aufgeben nicht in Frage kommt. Dass die politische Realität (wieder einmal) die Fiktion an Groteske über- (oder unter-)bietet, steht auf einem anderen Blatt. Exzellent gemacht und in keiner Sekunde langweilig. Ob daran der Ausstieg von Showrunner Beau Willimon etwas ändert, ist für mich eine der spannenden Serienfragen für 2017.

Platz 9: „The Crown“ – 1 . Staffel

Es mag an meiner blaublütigen Großmutter liegen, aber immer wenn es um den (bevorzugt auch britischen) Adel geht, muss ich einschalten. Claire Foy und John Lithgow als Queen Elizabeth und Winston Churchill zeigen die vermutlich besten schauspielerischen Einzelleistungen des Jahres. Insgesamt ist „The Crown“ eher gewöhnlich konzipiert, bietet aber noch jede Menge Potenzial, auf dessen Entfaltung ich mich freue.

Platz 8: „Gilmore Girls – A Year in the Life“

Im Podcast dazu habe ich alles gesagt. Die Serie kommt zu einem guten Ende, der Serientod von Richard – so sehr ich Edward Hermann auch schätze und vermisse – hat der Serie das benötigte Korsett gegeben. Fast alle meine geliebten (oder gehassten) Figuren bekommen ein würdiges Ende. Die Kreise schließen sich.
Ich bin glücklich und dankbar, dass ich noch einmal nach Stars Hollow mitdurfte.

Platz 7: „Halt and Catch Fire“ – 3. Staffel

Auch dazu haben wir intensiv im Podcast diskutiert. Der Umzug nach Kalifornien und ein größerer Zeitsprung haben der Serie geholfen. Natürlich ist noch nicht alles perfekt, aber die Verbesserungen waren noch einmal enorm. AMC spendiert noch eine vierte Staffel, danach ist aber wirklich Schluss. Deshalb schauen ein lachendes und ein weinendes Auge zurück auf die vergangene und voraus auf die noch kommende Staffel.

Platz 6: „Silicon Valley“ – 3. Staffel

HBO, früher einmal die erste Adresse für grandiose Dramen, schwächelt seit einiger Zeit gewaltig. Nur noch im Bereich der anspruchsvollen Komik kann der Sender, wo alles begann, noch mithalten. Bei „Silicon Valley“ hab ich länger und zwei Versuche gebraucht, dem Gagfeuerwerk der Technerds kann man sich aber auf Dauer einfach nicht entziehen. Die nächste Staffel wird sehnsüchtig erwartet.

Lobende Erwähnung: „Flaked“ – 1. Staffel

Foto: Netflix

Privilegierte Millenials/Bobos/Yuppies mit Erste-Welt-Problemen flanieren alleine oder gemeinsam durch ein arbeitsfreies Leben und die dazugehörige Großstadt und meistens spielen sich die „Schöpfer“ der Serie nur selber. Von diesen Serien gibt es viel zu viele. Selten sind sie gut, innovativ und/oder wirklich witzig, meistens beliebig, austauschbar oder sogar stinklangweilig. „Flaked“ ist beides. Wer tatsächlich über die erste Hälfte der nur acht Folgen hinwegkommt, wird belohnt. So eine Serie entsteht, wenn Netflix keine Zeit, aber ein wenig Geld übrig hat und Will Arnett gerade langweilig ist. Was wäre möglich, wenn Netflix auch das noch ernst nehmen würde?

Platz 5: „Better Call Saul“ – 2. Staffel

Mit der zweiten Staffel ist das Prequel endgültig aus dem langen Schatten von „Breaking Bad“ getreten. Eigentlich gibt es wenig zu kritisieren. Bücher, Inszenierung und Darsteller sind nahe an der Perfektion. Dass wir wissen wo die Reise hingeht, mag einigen vielleicht noch als Gegenargument einfallen, aber danach sicher nichts mehr. War schon „Breaking Bad“ nicht gerade ein Formel1-Auto von Serie, so ist „Better Call Saul“ noch eine Spur langsamer gestaltet. Die Serie bekommt so viel Zeit zur Entfaltung, dass es auch nach 20 Folgen noch „Better Call Jimmy“ heißen müsste.

Platz 4: „Orange is the New Black“ – 4. Staffel

Mir fallen wenige gute Gründe ein, warum OITNB nicht auf Platz 1 ist. Jedes Jahr scheint man weitere Ecken und Kanten abzuschleifen und ein bereits vom Start weg hervorragendes Produkt immer weiter zu verfeinern. In Staffel 4 wurde noch eine Prise politische Brisanz und Aktualität dazu gegeben und der Cast noch einmal deutlich erweitert. Vielleicht liegt es am jährlichen Starttermin im Juni? Marcus und ich sind jedenfalls große Fans und haben auch heuer wieder einen Podcast aufgenommen. Daran wird sich hoffentlich auch nicht so schnell etwas ändern – die Staffeln 5-7 sind beauftragt.

Platz 3: „Stranger Things“ – 1. Staffel

Foto: Netflix

Nicht nur wir im Podcast, sondern überraschenderweise die ganze Welt hat heftig über den Feuilletonliebling des Jahres/Sommers debattiert. Es schieden sich die Geister und Geschmäcker. Gerade diese Diskursanfälligkeit macht für mich auch eine gute Serie aus. Ich, der weder besondere Nostalgie für die zitierten Filme verspürt, noch mit dem Mystery-/Horror-Genre besonders viel anfangen kann, fand mich unerwartet auf der Pro-Seite wieder.  Gerne lasse ich mich wieder so überraschen.

Platz 2: „Bojack Horseman“ – 3. Staffel

Foto: Netflix

Chris und Georg haben im Podcast alles dazu gesagt. Die Serie fällt im weiteren Sinne auch in die bei „Flaked“ beschriebene Seriengattung, ist aber Klassenbester in allen Kategorien. Und: Als Animationsserie gibt es auch keinerlei kreative Beschränkungen. Das gilt auch für…

Platz 1: „South Park“ 20. Staffel

Nein, es gibt zur Zeit kaum Besseres am Serienmarkt. Auch habe ich schon so viel Zeit in die Welt von Trey Parker und Matt Stone investiert, dass ein Aufgeben nicht in Frage kommt. Und warum sollte ich auch? Dass die politische Realität (wieder einmal) die Fiktion an Groteske über- (oder unter-)bietet, ist bei „South Park“ … herzlich wurscht. Die Serie schafft es immer noch, eins drauf zu setzen.
Das Narrativ wurde nach den mit größeren Storyarcs ausgestatteten Staffeln 18 und 19 noch einmal verlängert und durchzog jetzt die ganze Staffel. Das wurde vielfach kritisiert, hat für mich die Serie aber noch auf eine völlig neue Ebene gehoben. Geschmackssache.
Exzellent gemacht und auch im 20. Jahr in keiner Sekunde langweilig, meistens zum Brüllen komisch. Ob daran die 21. Staffel etwas ändert, ist für mich eine der langweiligeren Serienfragen für 2017.

One comment

  1. Auf meiner persönlichen Bestenliste ist außer Stranger Things keine einzige Sendung die du genannt hast. Bei mir sind da eher so Serien wie Class, Rectify, Younger, Animal Kingdom, Victoria, Pitch und Dirk Gently’s Holistic Detective Agency. Ich könnte die aber nie in eine richtige Reihenfolge bringen.

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