Zehn Lieblingsserien sind mindestens zehn zu wenig. Deswegen müssen ein paar selbstverständliche draußen bleiben und ein paar bislang ungenannte rein – wäre ja sonst zu langweilig. Chronologisch sortiert, nach US-Erstausstrahlung.
1. Twin Peaks
David Lynch! Mark Frost! Laura Palmer! Die Mutter der (post-)modernen Serie hat alles, was wir heute noch an unseren neuen Lieblingsserien lieben – und noch viel mehr! Coffee & cherry pie forever!
2. The Sopranos
Ich habe ganze drei Staffeln gebraucht, bis ich die Euphorie über und die Faszination für diesen HBO-Meilenstein verstanden habe. Aber dann habe ich es auch kapiert. Das umstrittene Ende? Erst das macht Gangster-Boss und Familienvater Tony Soprano wirklich unsterblich.
3. Six Feet Under
Die erste der großen HBO-Erzählungen, die ich gesehen habe. Alan Balls epische Generationen-Geschichte der Bestatterfamilie Fisher ist – neben „Lost“ – wohl die ultimative Serienantwort auf die Frage „nach dem Leben, dem Universum und dem ganzen Rest“ – und hat schon alleine durch eines der besten Serienenden aller Zeiten die Nase vorn.
4. The Shield
Selten habe ich bei einer Serie so gelitten. Wessen Moral- und Gerechtigkeitssinn noch nicht komplett verdorben sind, dem sollte es mit dieser ganz speziellen Einheit des LAPD ähnlich gehen. Hart, schnell und unerbittlich, mit einem Dutzend großartiger Figuren, und einem Ende, das wirklich genial ist.
5. The Wire
All the pieces matter! Was soll man noch groß schreiben über David Simons unantastbares Meisterwerk? Sheeeeeeeeeit! 60 Episoden, die uns das „System Welt“ erklären, aber sowas von.
6. Entourage
Wer nach den ersten Folgen denkt, es geht nur um das dekadente Leben der Hollywood-Stars mit Drogen, nackter Haut und massig Kohle, der verpasst einige der besten Charaktere (Johnny Drama! Turtle! Ari Gold!), die es in einer HBO-Serie jemals gegeben hat. Besonders die Staffeln 2-6 gehören zum unterhaltsamsten und selbstreferentiell-lustigsten, was die Hollywood-Welt zu bieten hat. Und damit ist nicht nur die fantastische Gaststar-Dichte gemeint.
7. Lost
Ja, klar, das Ende. Ich weiß. Eigentlich doch schon die letzten anderthalb Staffeln… Aber mit etwas Abstand ist mir das egal. Was in diesen 121 Folgen alles drinsteckt, wie grandios das erzählt ist! Wer lernen will, wie man aus Allerwelts-Figuren Charaktere für die (Serien-)Ewigkeit schafft und wie man die Zuschauer süchtig nach Fortsetzungen macht, der schaue hier und lerne. Auch, dass der Bogen halt irgendwann überspannt ist.
8. Battlestar Galactica
Das Anti-„Star Trek“-Universum. Diese Science-Fiction-Parabel auf die politischen, gesellschaftlichen und religiösen Auseinandersetzungen in der Welt nach 9/11 zeigt, wie man eine überholte Kultserie nach drei Jahrzehnten neu und zeitgemäß rebooten muss. Frak!
9. Sons Of Anarchy
Die gute alte „The Shield“-Schule: Deren Autor Kurt Sutter erzählt die Geschichte eines kriminellen Kleinstadt-Bikerclubs als Mischung aus Raubritter- und Pulp-Hamlet-Story. Hart und gut, und eine herausragende Serie für Katey „Peggy Bundy“ Sagel, die mit dieser Rolle endgültig ihr „Tussi“-Image abgelegt hat.
10. Downton Abbey
Julian Fellows erzählt von Irrungen und Wirrungen einer britischen Adelsfamilie und ihrer Bediensteten in den turbulenten ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts. Das macht er so fantastisch und respektvoll-gewitzt, dass seine Erzählung nichts mit den angestauben Kostümdramen zu tun hat, die uns sonst so demonstrativ gähnen lassen. Dafür bekommen die Figuren einige der besten Oscar-Wilde-Aphorismen in den Mund gelegt, die der Meister nie gesagt oder aufgeschrieben hat.
Jederzeit einsatzbereite – und im Grunde gleichberechtigte – Auswechselspieler: „Breaking Bad“, „Mad Men“, „Game Of Thrones“, „The West Wing“
Hoffnungsträger to come:
„Les Revenants“, „Hannibal“, „True Detective“