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In unserem zehnten seriellen Quartett wollten wir eigentlich über Sinn und Unsinn von Fernsehpreisen reden. Über zweifelhafte Grimme-Preis-Nominierungen kamen wir dann schnell wieder zu unserem Lieblinsgsthema: die Macht der Quote und warum das deutsche fiktionale Fernsehen so ist, wie es nun mal ist. Irgendwie ging es dann noch um „Unsere Mütter, unsere Väter“, deutsche TV-Perlen lange vergangener Jahrzehnte, Emmy-Snubs, Globe-Gewinner und die Oscar-Shows.
Und auch wir stellen uns nach unserer zehnten Ausgabe – zwar nicht der Quote, aber dem Urteil der Hörer. Was gefällt euch an unseren Podcasts, was nervt, was fehlt, welche Themen würdet ihr gerne diskutiert hören und welche Aspekte sollten dabei beleuchtet werden? Feedback erwünscht in den Kommentaren, bei iTunes und auf allen anderen bekannten Wegen. Es reden sich (diesmal besonders) um Kopf und Kragen: Jens Prausnitz, Lina Kokaly, Jens Mayer und Marcus Kirzynowski. Schnitt, Nachbearbeitung, Intro/Outro: Jens Prausnitz.
Link-Tipps:
Eine Auseinandersetzung mit „Unsere Mütter, unsere Väter“
Jens Prausnitz zum gleichen Thema
ein skurriles Detail am Rande
das ZDF reagiert auf Kritik aus Polen
ein nostalgischer Rückblick von Marcus Kirzynowski auf eine kurzlebige Kinder-TV-Zeitschrift und das Fernsehprogramm des Jahres 1979
Wie schon an anderer Stelle erwähnt – das beste an den Podcasts ist, dass ihr euch den Themen und Inhalten aus der Fan-Perspektive nähert, wodurch die Gespräche immer sehr lebhaft, unterhaltsam und spannend bleiben und dass keiner mit seiner Meinung hinterm Berg hält. Das sollte auch in Zukunft so bleiben. Bloß nicht auf „objetiven“ Kritikerjournalismus a la Föjeton tun, was nicht heißt, die Fakten nicht zu kennen.
Gut sind auch die Links zu denk Podcasts. Sollte in Zukunft auch so bleiben.
Störend ist, dass ihr teilweise wild hin und her springt, hier und dort ein anderes Theme kurz anreist, dann wieder zum Haupthema zurückkehrt usw. Da habe ich immer das Gefühl, dass vieles von dem, was ihr noch sagen wolltet, im dem ganzen Gewirr einfach untergeht. Hier wäre echt mehr Struktur ratsam.
Ansonsten hätte ich nichts gegen einen wöchentlichen Podcast. Aber ob das für euch zeitlich und von der Themenvielfalt her machbar wäre, wisst nur ihr.
– auch weiterhin kleine, unbekannte, auch schon ältere, aber qualitativ ambitionierte Serien vorstellen, auch ohne dass sie unbedingt vor einer Erstausstrahlung hierzulande stehen, aber dafür auf DVD erhältlich oder irgendwo als Stream abrufbar sind
– der Knaller wäre natürlich, wenn ihr Senderverantwortliche (am besten die des ÖRR) vors Mikro bekämet und sie richtig, ich meine richtig!!!, in Mangel nehmen würdet, weshalb das fiktionale Programm trotz der Milliardenausstattung bei uns so dermaßen erbärmlich ist. Die meisten Interviews, die diese Leute anderen Medien geben, sind peinlich handzahm und gehen, was die Frage nach der Herstellung von Qualität anbelangt, nie wirklich in die Tiefe. Ggf. könnte es auch ein Streitgespräch mit einem Drehbuchautor (Orkun Ertener?) sein.
– mich würde eine Besprechung der britischen Miniserie „Jekyll“ (http://en.wikipedia.org/wiki/Jekyll_%28TV_series%29) interessieren, die Arte schon zwei mal ausgestrahlt hat.
Senderverantwortliche bei uns im Podcast? Ich glaube nicht, dass sich da einer blicken lassen würde (außer vielleicht Kai Blasberg von TELE 5, und der nimmt eh kein Blatt vor den Mund) – wir laden gerne ein. Das Experiment mit René Walter als Gast hatte uns gefallen, und wir haben ein paar Leute auf der Gästeliste stehen, nur muss es auch passen, wie eben Zombies zu René.
Bei ein paar Drehbuch/Regie-Kollegen habe ich auch angefragt, noch ist da aber kein Termin zustande gekommen. Es könnte sein, dass dergleichen mal als Special auf euch zu kommt, vielleicht als Video… hat sich im letzten Jahr leider nicht ergeben, vielleicht wird es ja noch in diesem klappen. Wir bleiben am Ball.
Wenn sich Branchenkenner von außen für bestimmte, wichtige Themen gewinnen ließen, wäre das natürlich toll. Im Grunde ist die Form ja auch (fast) egal. Die Interviews mit Ertener und Georgi waren auch in gedruckter Form schon sehr interessant, weil standpunkthaltig.
Ihr könntet trotz des Pessimismu dennoch mal bei den ÖR-Sendern anfragen. Vielleicht klappt es ja. Keine Ahnung. Wird man sehen.
Alles Gute auch weiterhin!
Erstmal ganz kurz zu diesem Podcast: Ich weiß nicht, ob das überhaupt auffällt, wenn man sich das Ganze über Lautsprecher anhört, aber über Kopfhörer hört man zwischendurch immer wieder ein leises, tinnitusartiges Fiepen, das nicht sonderlich angenehm ist. Keine Ahnung, was da schief gelaufen ist, aber meine Ohren wären euch auf jeden Fall sehr dankbar, wenn sie dieses Pfeifen nie wieder hören müssten. 😉
Im Allgemeinen mag ich euren Podcast sehr, sehr gerne und hätte auch nichts dagegen, wenn er öfter erscheinen würde. Ich persönlich störe mich auch überhaupt nicht daran, wenn ihr (wie hier) etwas „wild hin und her springt“. Ganz im Gegenteil finde ich’s gerade gut, wenn ihr unmittelbar aufeinander eingeht und dadurch ein richtiger Dialog entsteht. Das hat mir manchmal (z.B. bei eurem Jahresrückblick oder auch der Sitcom-Folge letztens) ein kleines bisschen gefehlt, weil da jeder so seine ein bis zwei Serien auf der Liste zu haben schien, die er vorstellen wollte, und dann im Grunde paar Minuten lang einen Monolog darüber gehalten hat, ohne dass die anderen sich großartig am Gespräch beteiligt hätten und eine richtige Diskussion zustande gekommen wäre. Lag in dem Fall vielleicht auch daran, dass nicht jeder von euch die besprochenen Serien gesehen hat, grundsätzlich mag ich’s aber definitiv lieber, wenn ihr wirklich MITeinander redet und nicht nur nacheinander.
Themenauswahl fand ich bislang eigentlich auch immer sehr gelungen und abwechslungsreich und würde mich meinem Vorredner in dem Wunsch nach der Besprechung von eher unbekannteren Perlen anschließen. Finde es einfach immer wieder schön, bei Torrent über Artikel zu so großartigen Serien wie „Carnivàle“, „Slings & Arrows“ oder auch „Rectify“ zu stolpern, über die man sonst kaum etwas liest – schon gar nicht in deutschsprachigen Medien. Über den neuesten heißen Scheiß wird ja schließlich überall geredet, von daher darf‘s im Podcast meinetwegen gerne um andere Dinge gehen. Wobei ich auch serienübergreifenden Diskussionen über bestimmte Genres, Trends oder Themen immer wieder gerne höre.
Was ich persönlich sonst vielleicht noch ganz interessant fände, wären Buchbesprechungen von sowas wie z.B. Sepinwalls Essay-Sammlung, Brett Martins „Difficult Men“ oder der booklet-Reihe von Diaphanes. Es kommen ja in letzter Zeit wirklich immer mehr Bücher auf den Markt, die für Serienliebhaber interessant sind. Von daher würde ich mich über ein paar Leseempfehlungen freuen, falls ihr denn welche zu bieten hättet.
Die Links zu weiterführenden Artikeln finde ich immer ganz interessant, also bitte beibehalten, auf eingespielte Dialoge aus Serien kann ich dagegen sehr gut verzichten.
Ansonsten wäre das einzige, was mir noch fehlt, eine Art Spoilerwarnung für diejenigen, die die jeweils diskutierten Serien noch nicht alle (vollständig) gesehen haben. Ich hatte bislang bsw. noch keine Zeit, mir „Braunschlag“ zu Gemüte zu führen und entsprechend auch euren Podcast dazu noch nicht gehört, weil ich nicht weiß, ob bzw. wieviel ihr da spoilert. Einen kurzen Hinweis im Text fände ich da entsprechend ganz hilfreich, damit man weiß, woran man ist. Und wenn ihr mal bestimmte Plot-Details tiefergehender diskutieren möchtet, könnt ihr ja die Spoilerphoben unter uns vielleicht auch einfach im Podcast selbst kurz vorwarnen, damit man bisschen vorspulen kann…
Ja das Fiepen… verzeih bitte, das blieb nach dem Filtern von Jens‘ heißlaufenden Lüftergeräusch übrig (daher auch sein Text als Rausschmeißer am Ende der Episode); hätte ich weiter dran rumgeschraubt, hätte seine Stimme gelitten – wir haben da technisch leider immer noch keine Balance erreicht, was dann am Ende zum Hörer weitergereicht wird. Finde ich auch nicht in Ordnung so.
Redaktionell wie auch technisch schaffen wir es leider nicht häufiger aufzunehmen, einmal im Monat erweist sich dabei schon gelegentlich schwieriger als gedacht. Was in Vergessenheit geratene und übersehene Perlen angeht, kommt demnächst wohl was (im April – ernsthaft jetzt, sonst hätte ich ja „April, April“ geschrieben…), und über CSI werden wir wohl nie einen Podcast aufnehmen – Buchbesprechungen oder Artikel fände ich durchaus reizvoll, das werden wir mal besprechen.
Eine Spoilerwarnung können wir gerne am Anfang integrieren, bis zu welchem Punkt der Serie Plot-Wissen vorausgesetzt wird. Mit dem BRAUNSCHLAG-Podcast warte noch, da wir dort vor lauter Begeisterung definitiv zu viele Details preisgegeben haben – kannst also kaum was falsch machen bei der Serie, denn so einig wie da waren wir uns seitdem fast nie wieder!
Ich finde den Podcast sehr gelungen, auch wenn mir Eure Launigkeit ab und zu ein wenig auf die Nerven geht. Gut, das gehört wohl zu einer lebendigen Diskussion dazu.
Was ich gut finde ist, wenn auf unbekanntere (bzw mir nicht bekannte) Serien verwiesen wird. Durch Euch bin ich z.B auf „Heimat“ aufmerksam geworden. Ich werde jetzt auch in „Am grünen Strand der Spree“ und „Rote Erde“ reinschauen. Ich fände den Gedanken großartig, wenn Ihr Euch in einen Podcast z.B an guten im Deutschsprachigen Raum produzierten Serien abarbeiten würdet. Oder Kinderserien. Mein Sohn und ich werden Euch ewig für den Tipp mit der Serie Avatar dankbar sein. Ich hätte mir nie eine Kinderserie von Nickelodeon angesehen. Interessant wäre auch, wenn Ihr mal Serien quasi nach Produktionsland behandeln würdet. Mich würde schon mal interessieren, ob in Osteuropa Qualitätsserien produziert werden.
Ich bin einfacher Serien Konsument, und möchte mich überraschen lassen.
Davon mal abgesehen wäre es an der Zeit eine Diskussion zum Thema Urheberrecht zu führen. Ich finde es schon erstaunlich, in welchen Maße kurz nach US-Erstausstr. der letzten Folge von Breaking Bad z.B. im WDR bei 1Live berichtet und diskutiert wurde, obwohl es ja eigentlich keiner auf legalen Wege hätte sehen können. Es ist gut das es das Magazin und den Podcast gibt, weil Ihr für mich zusammen mit Juliane Frisse vom BR was Serien betrifft die einzigen von Relevanz seit. (In Dt. Medien)
PS: ich fand es schade das der letzte Podcast bei Eurem “kleines Jubiläum“ so kurz ausgefallen ist. Von Lina hat man kaum was gehört, obwohl mich Ihre Meinung schon interessiert hätte.
Danke für dein Lob und deine Anregungen! Über „Heimat“ ist schon länger ein Podcast geplant, wir warten da noch auf die DVD-Veröffentlichung der „Anderen Heimat“, um einen aktuellen Anlass zu haben. Über deutschsprachige Serien haben wir ja schon öfter mal gesprochen („Braunschlag“, „Weissensee“ etc.), mal sehen, ob wir da noch mal eine Extra-Folge machen, aber es gibt da halt leider so wenig Interessantes.
Marcus
Auch von mir ein dickes Dankeschön für das Feedback! Auf den HEIMAT Podcast freuen wir uns schon seit Monaten, daher ärgern wir uns aktuell über die Verschiebung der DVD-Veröffentlichung vom ursprünglich anvisierten April (April) auf den Juli.
ROTE ERDE kann ich sehr empfehlen, und mir schwebt ein Artikel dazu vor, für den ich einfach gerade keine Zeit finde. Nur so viel sei gesagt: Bauten, Kamera, Buch, Darsteller und Inszenierung sind umwerfend. Gerade die erste Staffel weiß immer noch zu begeistern, und ist aufgrund der um die Jahrhundertwende (1900) aufkeimenden Konflikte um Mindestlöhne und Arbeitszeiten erstaunlich aktuell. Wie differenziert das erzählt wird, ist bestes Bildungsfernsehen für ein Publikum, dass noch nicht verlernt hat selbst zu denken. Großartig. Die zweite Staffel fällt im Vergleich dazu leider etwas ab (was vielleicht der langen Pause zwischen ihnen geschuldet ist), fängt sich aber trotz mancher Ausrutscher wieder – dort gibt es eben leider auch „pädagogisch eindeutig abzulehnende“ Nazis, wie man sie aus schlechten Deutschen Filmen kennt, dafür entschädigt sie einen gerade am Ende mit der besten Inszenierung des Schweigens der Kriegsgeneration, die ich bisher gesehen habe. Wenige Szenen schaffen hier das, woran UMUV mit viel Getöse gescheitert ist – etwas über den Konflikt zwischen den Generationen zu erzählen. Da fast mit dem gleichen Team gedreht wurde, könnte man mal die redaktionelle Arbeit und deren Einfluss auf die Produktion miteinander vergleichen.
AM GRÜNEN STRAND DER SPREE ist als Zeitdokument ebenso sehenswert, wie als Anschauungsobjekt für den Wandel im Filmhandwerk. Manches wirkt im Vergleich zu heute hölzern, anderes poetisch und filmisch, wie man es heute nicht mehr sieht. Das hat durchaus seinen Charme.
Wovon ich hingegen abraten würde ist die Fortsetzung von AVATAR – HERR DER ELEMENTE, namentlich DIE LEGENDE VON KORRA – so begrüßenswert es ist aus der Perspektive eines weiblichen Avatar 70 Jahre später zu erzählen, so sehr scheinen die Serienschöpfer hier ihr eigenes Universum nicht mehr richtig zu verstehen, vergleiche zu George Lucas drängen sich auf – ach, es hätte so schön sein können, aber Schwamm drüber. Man kann sich stattdessen ja KUNG-FU mit David Carradine ansehen.
Was Qualitätsserien aus Osteuropa angeht, kann ich es für das heutige Polen zügig verneinen. Leider. Denn es gab hier großartige Animationsstudios, die zum Teil noch immer aktiv sind, und von denen man im Westen fast nur LOKEK UND BOLEK kennt, dabei gab es viele weitere. Wir könnten vielleicht mal eine Folge zu Animationsserien damals und heute machen, mit dem schrecklichen Trend MAJA und WICKIE jetzt in 3D neu aufzulegen, dabei funktionieren die alten immer noch, wenn nicht sogar besser. Was sagen die Kollegen und die Kollegin dazu?
Tja, das Urheberrecht… gehört reformiert. Dringend. Denn die Urheber selber haben heute am allerwenigsten davon. Inhaber ihrer Rechte zu sein ist bedeutend lukrativer. Aber dieses Fass werden wir wohl nicht behandeln, obwohl es von der Verfügbarkeit via Internet, TV oder Datenträger nicht zu trennen ist.
Vielen Dank für die Anregungen!
Danke für Eure Reaktionen auf meinen kleinen Kommentar, und danke für die Info`s. Ich finde es Schade, das scheinbar das Interesse am Thema Serien in Deutschland so langsam wieder schwindet. Vielleicht irre ich mich ja. Vor Monaten als die Breaking Bad Welle auch Deutschland erreicht hat, liefen mehrere Beiträge im öffentlich rechtlichen Rundfunk (u.a. DradioWissen mit Marcus) bei denen über Mad Men usw geredet wurde. Es gab Call-in Sendungen z.B. bei WDR5 bei denen Leute angerufen haben und sich beschwerten wie Scheiße ja dt. Serien sind und wie geil amerikanische Qualitätsserien. Nat. haben die Leute irgendwie recht. Aber wie sieht es denn in der Realität aus. Wenn gute innovative Dt. Serien laufen will die keiner sehen. (Zeit der Helden, About:Kate, Im Schleudergang, die Snobs usw.) Wenn dann mal von guten dt. Serien gesprochen wird, werden immer die gleichen genannt: KDD (2007-2010) und Im Angesicht des Verbrechens (2010). Beides hervorragende Formate, aber auch schon fast 4 Jahre her. Und beides KRIMIserien. Es scheinen tatsächlich nur Krimiserien interessant zu sein…
Ich hoffe das ich mich irre, und sich auch hierzulande mehr Menschen für dieses Thema interessieren. Das würde ich mir auch für Euer Magazin und den Podcast wünschen. Und das man das Torrent Magazin „ganz normal“ im Regal bei den Kulturzeitschriften an jedem Kiosk bekommt.
Mich ärgert auch das immer die ewig gleichen Titel heran gezogen werden, was vermutlich damit zu tun hat, dass zu viel voneinander abgeschrieben wird, und sich niemand mehr wirklich die Mühe macht, sich ältere (oder neue) Titel selbst anzusehen. Dabei könnte genau das Leben in die Diskussion bringen. Denn als man bei uns bei den ÖR noch mehr Geld in die Produktion gesteckt hat, waren die Serien besser. Vor allem wurde schneller(!) gearbeitet als heute (ich denke da an das Begleitmaterial zu ROTE ERDE), mit dem Nebeneffekt das die Redaktion nicht endlos diskutieren konnte. Damals waren sich die „Macher“ ihrer Sache sicher, heute haben sie alle Bammel vor der Quote. Und dann haben wir statt Lederstrumpf eben nur noch löchrige Sparstrümpfe an.
Trotzdem haben wir einige Kreative, die sich dagegen stemmen, und mit wenig Mitteln ziemlich viel auf die Beine stellen, ja sogar experimentieren. ZEIT DER HELDEN war ein Konzept, wie ich es so noch nie gesehen habe, nicht perfekt, aber gewagt. Aber nie und nimmer im Hauptprogramm. Und ABOUT:KATE wurde ausgestrahlt, als die Zielgruppe in der Disco abtanzte. Unsere Sender machen lieber einen dicht (ZDFkultur) um dann einen anderen zu gründen (Jugendkanal die x-te) – das ging alles mal mit drei Kanälen. Warum bringt man die prämierten GÖTTER WIE WIR nicht mal im Umfeld der HEUTE-SHOW oder den TATORTREINIGER zwischen TATORT und Jauch? WEISSENSEE wird auch deswegen geguckt, weil es – oh Wunder – zu einer Zeit gesendet wird, wenn die Leute noch wach vor der Glotze sitzen. Sommerkino wird auch geguckt, weil es zu einer vernünftigen Zeit kommt, obwohl es draußen manchmal schönes Wetter hat. Gespart wird an Sendeplätzen und dann ist man extrem kurzatmig. Wenn was nicht gleich läuft, werden die übrigen Folgen panisch verschoben, so dass sie niemand mehr findet. Durchhalten, auch wenn nicht gleich Millionen gucken, und das Publikum kommt. Selbst bei schrägen Filmen – das ZDF hatte mal eine Sendereihe „Der phantastische Film“, und da gab es tolle Filme zu sehen, auch aus Filmländern die sonst vernachlässigt werden.
Wer weiß, vielleicht sind neuere Anthologie-Serien (wie TRUE DETECTIVE) auch bei uns die Rettung, weniger Folgen (fast wie bei der BBC oder BRAUNSCHLAG beim ORF), abgeschlossene Geschichten – und wenn man diese Woche Jörg Schönenborn aufmerksam zugehört hat, dann tut sich vielleicht bald was beim WDR. Ich hätte vielleicht sogar selbst den idealen Stoff dafür – anklopfen gehen kann ich ja mal. Wir bleiben am Ball.
Ich bin der Meinung, das die ÖR nicht in der Lage sind mit dem Thema Serie umzugehen. Als erstes muss ich aber sagen, das ich ZDFneo dankbar bin, das man dort Serien wie Weeds, Mad Men, Girls, Misfits, skins usw. im Free TV sehen kann. Aber wie werden die Serien bei Neo programmiert? Vor Monaten wurde Mad Men weils vorher im Abendprogramm so gut gelaufen ist, als Lückenfüller ins Vorabendprogramm geholt. Die Serie Girls wird als Event-Programmierung „versendet“, ein Format das sich meiner Meinung nach überhaupt nicht dafür eignet. Die sind nicht in der Lage einen Christian Ulmen als Fernsehmacher zu halten, der geht mit seinen Formaten zu Tele5. Und im Hauptprogramm? Über Lerchenberg und co ist an dieser Stelle schon genug geredet wurden. Aber die sichern sich die Rechte für großartige amerikanische Serien, und strahlen die Jahre zu spät aus, und senden die zu Uhrzeiten, an denen keiner Lust hat eine solche Serie zu sehen. Warum machen die nicht so ein Brimborium wie kürzlich RTL2 bei Game Of Thrones. Die Mittel haben Sie wohl dazu. Aber gut, Thomas Bellut hat mal bei ZDF log in ausgeführt, das er Interesse an The Big Bang Theory hatte, es Ihm aber zu teuer war. Wäre schon mal interessant gewesen, wie die diese Serie beworben und präsentiert hätten. Auch interessant, für welche Serien sich so ein ZDF Intendant interessiert. (Ich mag die Serie irgendwie, ist gutes „Bügel Fernsehen“ (dieses Thema könntet Ihr mehr ausbauen (Bügel-Fernsehen)))
Das Erste findet beim Thema Serien Einkauf fast überhaupt nicht statt. Dabei würde eine Serie wie Rectify hervoragend in den späten Mittwoch Abend passen.
Der einzige Lichtblick ist ARTE. Wofür ich allerdings kein Verständnis habe, das ausgerechnet die nicht in der Lage sind Serien als OmU auszustrahlen. Technische Mittel gibt es im Jahr 2014 ja wohl genug. (ich habe mal gehört das ARTE France das tut)
Ich denke mal, bevor man über Eigenproduktionen redet, muss erstmal generell gelernt werden, mit dem Format Serie umzugehen. Vielleicht sollten Fernsehmacher mal begreifen, das serielles Erzählen für Menschen in meinen Alter (Ende 30), für die Kino und Primetime TV Hauptprogramm langweilig geworden sind ein sehr interessantes Format ist.
Sie waren es einmal, und zwar gerade mit dem, was man jetzt „Anthologie-Serie“ nennt, oder kürzere Serien. Wir müssen sie nur beständig daran erinnern. Die große Zäsur war die Einführung des Privatfernsehens, und die Bedeutung die damit einhergehend der Quote zufiel.
Es stimmt schon – man könnte leicht mit gutem Serieneinkauf und entsprechender Programmierung punkten. Aber das traut man sich schon nicht mehr zu, daher wird alles in immer neue Spartenkanäle ausgelagert, neue Redaktionen werden ins Leben gerufen, statt das Gegenteil zu tun: Sich auf’s Wesentliche zu konzentrieren, weil man weiß was man tut.
Gleichzeitig gucken aber unsere Autoren und Urheber in die Röhre, weil ihnen nur vorgeschrieben wird, was sie erzählen dürfen. „Geht das auch als Krimi?“ ist das Nadelöhr durch das wir alle durch müssen. Die Vielfalt staut sich auf der anderen Seite, beurteilt werden die Autoren aber nur aufgrund dessen, was es auf die Flachbildschirme schafft, egal wie viel Tiefe die Stoffe in unseren Schubladen haben.
Daher vertrete ich einen radikalen „open-source“ Ansatz, raus aus den Hinterzimmern, rein in einen öffentlichen Diskurs. Was dabei leider erschwerend hinzu kommt ist, dass die Qualitätsserien, über die wir hier und anderswo so gerne sprechen, von verhältnismäßig wenig Publikum gesehen werden. Deswegen müssen und können wir uns nur an die ÖR wenden, denn die sind dazu verpflichtet Programm für alle zu machen, also auch solche „Minderheiten“. Dem kommen sie nicht nach, sonst wäre es unmöglich das jemand wie Nico Hofmann sowohl für SAT1, ARD und ZDF produziert. Derlei gehört qualitativ hinterfragt, und das findet nicht statt.
Stattdessen beweist ausgerechnet RTL2 „versehentlich“ mit GAME OF THRONES und THE WALKING DEAD, dass Genre-Serien, also Minderheiten-Programm sehr wohl Quote bringt. Wenn dann im Falle von THD schon gut gemacht aber schlecht erzählt reicht, welche Ausrede haben die ÖR noch derlei weiter sträflich zu vernachlässigen, einen Bogen darum herum zu machen, statt einen BORGEN? Wieso lässt man einen Rainer Erler nichts mehr erzählen? Mehrfach hat der den Finger am Puls der Zeit gehabt, und politisch kontroverse Themen populär fürs Fernsehen aufgearbeitet.
Der Druck auf die ÖR muss von allen Seiten kommen, Transparenz muss ebenso eingefordert und nachgerechnet werden, wie die Qualität der Programme jenseits der Quote hinterfragt gehört. Daneben braucht es Initiativen jenseits der bekannten Kanäle, die neue Wege beschreiten, und dabei meine ich wirklich neue Wege, und keine Streaming-Anbieter, die sich am Ende nur als TV 2.0 entpuppen, und doch nur mit den gleichen Redakteuren und Produktionsfirmen zusammen arbeiten.
Andererseits habe ich den Eindruck, dass das Thema „Qualitätsserien“ inzwischen endgültig im Mainstream angekommen ist. Inzwischen schreiben ja echt alle Medien darüber, s. etwa die aktuelle „brand eins“, ein Wirtschaftsmagazin. Da geht’s glaube ich auch wieder um den Aspekt „Warum kriegen deutsche Sender das nicht auf die Reihe?“ (hab es aber nicht gelesen).
Und in der Zeitschrift HÖRZU Reporter als Cover Story „das Beste Fernsehen – Hinter den Kulissen des TV-Giganten HBO“.
Diese ganzen neuen Qualitätsserien – auch die wenigen deutschen – zeichnet aus, dass ihre Macher es nicht jedem Recht machen wollen. Diese Serien sind von Anfang an darauf ausgelegt, nur einen bestimmten, vielleicht auch nur einen geringen Teil des Publikums zu erreichen, was aber nichts mit Publikumsverachtung zu tun hat. Aber genau erst daraus ergeben sich die besonderen Vorzüge und großen Freiheiten dieser Serien.
Und genau das ist es, was man bei der ARD und beim ZDF einfach nicht begreifen will und kann: Qualität hat ihren Preis, nicht nur finanziell betrachtet, sondern auch quotenmäßig. Qualitativ hochwerige Inhalte haben schon immer nur einen geringen Teil des Gesamtpublikums angezogen. Zwar gibt es auch Ausnahmen, aber sie bleiben eben Ausnahmen und bestätigen vielmehr die Regel.
Bei der ARD und beim ZDF hingegen glaubt man nach wie vor, es allen Recht machen zu wollen, wobei „alle“ hier ganz eindeutig vor allem alte und mittelmäßig gebildete Menschen zu sein scheinen. Warum sonst setzt man auf diese ganzen dumpfem, belanglosen, harmlosen und nichtssagenden Oma-und-Opa-Serien zur Hauptsendezeit?
ARD und ZDF hätten die finanziellen Mittel, einen Sender, auch analog empfangbar, einzurichten, der sich ganz und gar der Qualität verschreibt und zwar nicht nur im fiktionalen, sondern auch im Entertainmentsegment. Doch dafür müsste man bereit sein, an sehr vielen Stellschrauben zu drehen und letztendlich die Oberhoheit über Inhalte ganz und gar den Kreativen und nicht den verstaubten, grauen und änsgtlichen Räten, Gremien, Programmdirektoren und Redakteuren zu überlassen.
Doch genau vor dieser blamablem Bloßstellung ihrer Verzichtbarkeit haben diese feigen und opportunistischen Beamten Panik und schaffen deshalb ein Angstsystem, das aufmüpfigen Kreativen, die noch nicht gänzlich zu Zynikern geworden sind, die Existenzgrunlade entziehen könnte.
Ich glaube wir können uns die Köpfe heiß reden über Sendeplätze und Qualität. Es wird sich erst in ein paar Jahren etwas ändern, wenn die Zuschauer die jetzt so um die 50 sind „weggestorben“ sind, und die Generationen danach überhaupt kein Interesse mehr am Fernsehen haben.
Was ich nicht verstehe, Serien wie „Heimat“ und „Rote Erde“ haben einen starken regionalen Bezug. Diese regionale Identifikation verhilft Sendeanstalten wie dem MDR zu großen erfolgen. Ich verstehe nicht, warum es nicht möglich ist Serien zu produzieren, mit denen sich jeder (auch regional) identifizieren kann, und die nicht auf dem Niveau von „Köln 50667“ oder „die Anrheiner“ haben. In denen nicht polarisiert wird, und in denen nicht jedes Problem am Ende gelöst wurde. Ich rede da noch nicht von „Qualitätsserien“. Ich finde die völlig überschätzte Serie „Weißensee“ geht in die richtige Richtung.
Solange sich nichts an den Sehgewohnheiten der Zuschauer ändert, können wir lange von besseren Programmen träumen. Mit den momentanen Umgang mit den Spartensendern haben sich die ÖR keinen Gefallen getan. Das beste Beispiel ist für mich Jan Böhmermann. Weder das Erste noch das Zweite hatten den Mut Ihn ins Hauptprogramm zu legen. Jetzt braucht man sich nicht zu wundern, das er bald bei RTL zu sehen ist. Um wieder auf das Thema Serien zu kommen, von den Privaten kommen seit geraumer Zeit überhaupt keine Eigenproduzierten Serien mehr.
Aber wir zahlen nun mal Rundfunkgebühren für die ÖR. Für diese Gebühr die ich im übrigen gern für Qualitätsjournalismus und hervoragende Radioprogramme zahle, verlange ich auch gutes Unterhaltungsfernsehen. Und da fühle ich mich momentan überhaupt nicht gut versorgt. Aber gut, jeder bekommt das, was er verdient…
„Es wird sich erst in ein paar Jahren etwas ändern, wenn die Zuschauer die jetzt so um die 50 sind „weggestorben“ sind, und die Generationen danach überhaupt kein Interesse mehr am Fernsehen haben.“
Das ist doch mit Verlaub blanker Unsinn! Wer heute um die 50 ist, hat bei gesunder Lebensführung (zum Glück!) locker noch 30 Jahre und mehr vor sich. Da wird so schnell niemand „wegsterben“!
Und von völlig ahnungslosen wie inkompetenten „Medienpolitikern“ (in Wahrheit Hinterbänkler, die niergend wo sonst untergekommen sind) protegiert wird auch niemand die Senderverantwortlichen des ÖRR daran hindern, vor den Hintergrund des demographischen Wandels die Hauptzielgruppe zwischen 29 und 69 Jahren anzusiedeln, damit sie ihr sechstelliges Jahresgehalt rechtfertigen können.
ok, ok hast ja recht. War wohl etwas übertrieben. Ich mache mir nur Gedanken was passieren muss, damit die Verantwortlichen begreifen das Ihnen eine (oder mehrere) Generationen von Zuschauern verloren gehen, weil Sie sich überhaupt nicht mehr angesprochen fühlen.
Dank der Zwangsabgabe muss sich nun garantiert niemand mehr um die Gewinnung neuer (oder alter) Zuschauer kümmern, wenn man die Quote als Argument zulässt, können es sogar gerne in absoluten Zahlen weniger werden – die Quote bleibt ja gleich. Das ganze System gehört auf den Prüfstand. So wie es ist käme es nicht mehr durch den TÜV. Deswegen wird die Qualitätsdebatte gefürchtet und auf Zahlen, Prozente und Preise verwiesen.
Die Jugend guckt heute schon ganz anders, nicht mehr linear, und hat nur noch ein müdes Lächeln für den Mediendinosaurier TV übrig. Das sie trotzdem dafür zahlen werden ist ihnen noch egal. Noch. Und wenn sich die Sender nicht um die Jugend kümmert, dann werden es andere tun. Die Zukunft wartet nicht, und deren Sinn-flut erkennt man schon am Horizont. Die Welle rollt bereits auf uns zu.
Bevor sich was ändert, lieber Jens, werden noch viele Autorenexistenzen zerstört werden.
Tatsache ist, dass dieses System und ihre Träger zynisch sind. Zwar müssen alle Altersgruppen und alle Millieus zahlen, doch wird das Programm nachweislich eben nicht für alle gemacht. Dennoch besitzt Jörg Schönenborn die Frechheit, die Zwangsgebühr als „Demokratieabgabe“ zu bezeichnen.
Würde das System auf Freiwilligkeit umgestellt – darf man Leuten wie Herres, Marmor und Bellut glauben schenken, existiert in der Bevölkrung übergroßer Zuspruch -, würde es über Nacht kollabieren. Und zwar zurecht!
Ich kann die Verärgerung über die „Zwangsgebühr“ verstehen. Aber was ist die alternative zum ÖR Rundfunk? Glaubt Ihr ernsthaft es gibt eine private Sendeanstalt die die Rechercheleistungen eines Reporterpools von z.B. NDR Info oder den Deutschlandfunk oder dem WDR FS leisten kann? Natürlich muss man diskutieren, ob es wirklich nötig ist, 9 Landesrundfunkanstalten + die digitalen Spartenprogramme + die zwei Hauptprogramme + 55 Hörfunkprogrammen mit 16 Orchestern und 8 Chören was insgesammt ca. 26600 Mitarbeiter sind zu haben. Wenn man die Zahlen sieht, wird man schon sauer, das „die“ nicht in der Lage sind ein Programm auf den Weg zu bringen das für alle Millieus und Altersgruppen interessant ist. (was deren Auftrag vom Gebührenzahler ist) Es wird Immer auf die ÖR draufgehauen, aber die privaten sind auch nicht besser. z.B. bei Pro7 läuft 2045 mal „How I Met Your Mother“ und 1360 mal „The Big Bang Theory“ im Jahr. Über Sat1 spricht keiner mehr seit „Danni Lowinski“ und „Der letzte Bulle“. Von RTL mal ganz zu schweigen.
Ich bin aber froh das es den ÖR Rundfunk gibt. Welche Idee die ich in den letzten Monaten mal Gehört habe und nicht schlecht finde, wenn es anstatt der RFG eine Art gestaffelte „Kultur Flat“ gäbe. Einen Grundbetrag den jeder zahlt, mit der Option je nach Vorlieben zu steigern. In dieser „Flat“ ist eine Gewisse Anzahl an Filmen Büchern Musik + ÖR Rundfunk enthalten, und wer mehr will, muss mehr zahlen. So wären die Themen Rundfunkgebühr + Urheberrechtschutz die beide dringend reformiert gehören behandelt. Ist nur Spinnerei ala „Bedingungsloses Grundeinkommen“. Mal ehrlich, das Problem mit den gestreamten Songs, Filmen und Serien lässt sich nicht mehr in den Griff kriegen. Davon abgesehen, es ist doch jetzt schon so, das meine Mutter mit 70 sich nicht mehr „Sturm der Liebe“ linear im Fernsehen anschaut sondern in der Mediathek wenn Sie Abends Zeit hat. Wenn Sie in Haßloch leben würde und einen Zähler hätte, würde Ihr einschalten also gar nicht in die aktuelle Einschaltquote einfließen. Es wird doch früher oder später so kommen, das Programm überhaupt nicht mehr für lineares Fernsehen gemacht wird. Dafür muss sich aber auch rechtlich dringend etwas ändern. Es kann doch nicht sein, das eine Sendung für die wir mit unseren Gebühren bezahlt haben nach 7 Tagen aus der Mediathek genommen wird. Was ich aber noch beschi****er finde ist, das bei Podcasts die Musik herausgenommen werden muss wg. der GEMA. Und da schließt sich wieder der Kreis zum eigentlichen Thema. Ich wollte Euch Machern des Podcasts eigentlich vorschlagen Serien auch mal Pop-kulturell zu behandeln. Als Ihr „Les Revenants“ vorgestellt habt, und erwähntet das den Soundtrack Mogwai gemacht haben, hätte ich mir schon etwas Musik davon gewünscht. Darf man aber in Dt. leider nicht, oder es wird teuer…
„Aber was ist die alternative zum ÖR Rundfunk? Glaubt Ihr ernsthaft es gibt eine private Sendeanstalt die die Rechercheleistungen eines Reporterpools von z.B. NDR Info oder den Deutschlandfunk oder dem WDR FS leisten kann?“
Michael, es geht nicht um eine Alternative zum ÖRR, sondern darum, was er aufgrund seiner finanziellen Mittel sein könnte und nicht ist, weil er von feigen und unbelehrbaren Opportunisten geleitet wird.
Auch steht nicht das journalistische Angebot des ÖRR in der Kritik, sondern das fiktionale, das außer den immer gleichen Krimis, Liebesschmonzetten, seichten Serien und belehrendem Sozialkischt nicht zu bieten hat.
Ja ok das ist doch aber sehr individuell. Ich lege auf das journalistische Angebot mind. Genauso viel Wert wie auf das fiktionale. Wenn das ÖR System immer wieder in Frage gestellt wird, kann das journalistische Angebot nicht ausklammert werden. Mit dem fiktionalen bin ich auch überhaupt nicht zufrieden. Man muss aber akzeptieren das sich sehr sehr viele Menschen von „Rosamunde Pilcher“ und „Um Himmels Willen“ gut unterhalten fühlen. (das das zu viel stattfindet, darüber sind wir uns glaube ich einig) Und die zahlen auch Rundfunkgebühren. Mein Geschmack ist das nicht, ich stelle mir aber schon die Frage warum die zu recht hochgelobte Serie „Breaking Bad“in Deutschland erst bei arte und dann bei RTL NITRO gelaufen ist. Man könnte auf die Idee kommen das das Thema kaum von Bedeutung ist…
Ich habe jetzt nicht den Eindruck, dass das journalistische Angebot des ÖRR in irgendeinder Weise zu Disposition steht. Vielleicht höchstens in der Quantität, aber sicherlich nicht in der Qulität. Da sind sich alle Kritiker doch ziemlich einig, dass ein von der Öffentlichkeit finanzierter und damit hoffentlich unabhängiger journalistischer Apparat wichtig ist.
Also vom journalistischen Angebot der ÖR bin ich auch nicht gerade überzeugt. Besser als das der Privaten? Ja, sicher, das ist kein Vergleich. Aber auch das war einmal besser. Wenn ich aktuell die Berichterstattung in Sachen „Krim“ verfolge, dann Krim ich mich nicht wieder ein. Da fühle ich mich von der ANSTALT ausgewogener Informiert, nicht zum ersten Mal, übrigens (Stichwort: EU-Wasserverordnung und die Bürgerinitiative). Die investigativen Magazine schätze ich überwiegend, aber die „Flaggschiffe“ TAGESSCHAU, TAGESTHEMEN, HEUTE und HEUTE JOURNAL haben über die Jahre arg Schlagseite bekommen.
Unabhängig und neutral sieht anders aus, würde ich mir aber wünschen. Und restlos entsetzt bin ich über das Niveau der „Talkshows“. Lanz rechne ich da ebenso wenig mit wie Jauch, nur das Letzterer unverhältnismäßig teuer ist – an der Rechtfertigung ist man gerade erst erbärmlich gescheitert. Man vergleiche dazu mal einen Presseclub aus den späten 70er Jahren. Oder Gesprächsformate aus den 60ern, in denen Rudi Dutschke ganze Sätze sagen konnte, ohne von Günter Gaus permanent unterbrochen zu werden (mal auf youtube gucken, nur so als Kontrast).
Der ganze Apparat gehört auf den Prüfstand, nur ist der Journalismus nicht unsere Baustelle, oder wie seht ihr das, Marcus, Lena und Jens?
Ehrlich gesagt hätte ich es mir sparen müssen dieses Faß auf Eurer Seite aufzumachen. Ich wollte lediglich sagen, das ich auch wenn ich mit den Unterhaltungsprogramm der ÖR nicht zufrieden bin, gerade was das Thema Serien berifft, ich aber das journalistischen Angebot großartig finde. (Und dafür gern Rundfunkgebühr bezahle) Aber das gehört nicht hierher. Wie gesagt ich finde den Podcast und Eure Arbeit echt gut. Weiter so. Ich habe Gestern die jeweils erste Folge von AM GRÜNEN STRAND DER SPREE und ROTE ERDE geschaut und war echt begeistert! *** weiter so ***
Das passt schon, wir wollten doch darüber reden und ins Gespräch kommen!
Und wir freuen uns riesig, dass wir gleich mit drei Tipps bei dir richtig lagen – weiß gar nicht ob wir da noch einen draufsetzen können, aber wir werden es versuchen!
…Ihr habt mich für mehr als 3 Serien begeistert! Ich bin noch nicht all zu lang an diesen Thema interessiert, und habe keine Lust mich ewig durchs Internet zu wühlen um mir Tipps zu holen. Bei Euch und besagter Juliane Frisse fühle ich mich gut informiert. „Heimat“ war wohl am nachhaltigsten. Ich habe mir alle Staffeln in jeder freien Minute durchgeschaut. Dann habe ich mir noch den neuen Film im Kino angesehen und war sogar bei einen Salome Kammer Konzert in meiner Wahlheimat Bonn. Ich besuche Eure Seite Täglich, und freue mich immer wieder auf den Podcast. Ich bin schon sehr auf die Serie „The Red Road“ vom Sundance Channel gespannt. Wie gesagt macht weiter so! Vorallen in der Konstellation!!!
Ich wollte hier nur nochmal kurz loswerden, dass ihr hier eine wirklich interessante und tolle Diskussion geführt habt, klasse, auch wenn die natürlich ein wenig am Thema vorbei ging, aber schön sowas im Nachhinein noch zu lesen. 🙂
Und da viel weiter oben der Hinweis auf „Avatar“ kam, wo habt ihr diese tolle Serie denn behandelt? Das ist leider komplett an mir vorbeigegangen, wo ich (und meine Kinder) die Serie doch so großartig finden.
Danke ;).
Wirklich behandelt haben wir „Avatar“ nicht, der andere Jens hat sie mal in irgendeinem Podcast empfohlen, ich weiß aber ehrlich gesagt nicht mehr in welchem. Jens?
torrent-Podcast 002: “Mad Men” und das perfekte Serienende (ab Min 34). Da hat sich Jens echt überschlagen. „Wire“, „2. Heimat“ und „Avatar“!!! Alle samt großartig. Kleiner Tipp von mir. Der „Zündfunk“ hat sich diese Woche bereits 2 mal mit dem Thema Serien beschäftigt. Am Dienstag http://www.br.de/radio/bayern2/sendungen/zuendfunk/zuendfunk-on-demand-18-03-2014-100.html (ab Min 4) und Mittwoch http://www.br.de/radio/bayern2/sendungen/zuendfunk/19-03-2014-zuendfunk-on-demand-100.html (ab Min 26). Nicht viel neues, aber trotzdem Interessant.
Der Teil zu Showrunners ist ganz gut, und bei Bettina Reitz wär mir fast die Galle übergekocht – als sprächen bei den amerikanischen Serien die Produzenten, Regisseure und Senderverantwortlichen nicht mit – bei THE WALKING DEAD sieht man doch, wie viel Macht die Showrunner haben, was das Kleben-bleiben auf ihrem Stuhl angeht. Gerade Gilligan unterstreicht was so wichtig ist: Die Regisseure kommen und gehen, und der Showrunner ist für den einheitlichen Look verantwortlich. Man sieht die Handschrift der einzelnen Regisseure sehr wohl, wenn sie denn eine haben! Bei uns wird das glatt gebügelt, durch Regeln und Auflagen wie man überhaupt drehen darf! Vielleicht sollte man sich doch an die eigene Nase packen.
Showrunner sind dort schon sooo lange gang und gäbe – nur dass man ihnen gestattet horizontal zu erzählen ist neu. Das gab es ein bisschen in AKTE X, aber so richtig erst bei HBO – und das funktioniert eben. Mit TRUE DETECTIVE betreten sie jetzt wieder Neuland, denn hier sind nur ein Autor/Showrunner und ein Regisseur für eine ganze Staffel künstlerisch verantwortlich. Ein Novum. Das wird so schnell keine Schule machen, und ganz bestimmt nicht beim BR.
Ich habe eher ein Problem mit „Die Kultserie „True Detective““. Kann eine Serie die zum ersten mal am 12.Januar 2014 zu sehen war, eine „Kultserie“ sein? Die zwei Folgen die ich bisher sehen konnte waren grandios! Was ist überhaupt eine Kultserie? Ich liebe „the wire“ oder „oz“ und viele Leute die ich kenne auch, aber das sind doch keine Kult-Serien… Oder ist alles was von HBO, AMC und Showtime kommt automatisch Kult?
Gab’s doch alles schon: „Im Angesicht des Verbrechens“: Graf/Basedow und sonst niemand, und gab es nicht auch bei der ersten „Weissensee“-Staffel nur eine Autorin und einen Regisseur? Bei „True Detective“ klappt das ja auch nur, weil es eben eine Miniserie ist, so wie ja auch im UK oft ein einziger Autor/Creator die komplette Staffel schreibt, die dann aber auch nur aus sechs bis acht Folgen besteht. Bei längeren Staffeln/Serien käme man da schnell an seine Grenzen (außer, wenn man Aaron Sorkin heißt, der schreibt auch 22 Folgen im Jahr alleine 😉 ).
Berechtigter Einwand. Bei uns ist das die Norm, für amerikanische Verhältnisse eher ungewöhnlich. Dafür mit deutlich höherer kreativer Freiheit seitens des Senders – wie wir wissen, sieht das bei uns anders aus. Und in England ist es der Kompromiss zwischen Qualität und zu wenig Geld, was sich bei 6 Folgen perfekt eingependelt hat. Ist doch gut so.
Und bei TRUE DETECTIVE schon von Kult zu sprechen, ist in der Tat ziemlich voreilig. Handwerklich sehr solide, habe mich gut unterhalten gefühlt, nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Was Bettina Reitz da im Podcast sagt, ist das typische Gereden eines TV-Beamten des ÖRR, dem es vor allem darum geht, den eigenen Areitsplatz zu sichern, statt für ein unverwechselbar gutes TV-Programmm zu sorgen.
Das war am Ende des 2. Podcasts zu MAD MEN, allerdings wirklich nur als Tipp in wenigen Sätzen – ich würde aber jederzeit gerne mal einen Podcast darüber machen – Marcus, Lina, Jens?
(hi, hi)
Also ganz ernsthaft, gute Kinderserien schreiben ist eine Kunst für sich, und ich würde gerne mal mit euch über prägende Serien reden. Einerseits erzählt es viel über uns und unsere Altersunterschiede, verrät noch mehr über unsere Vorlieben, und beim Wiedersehen als Erwachsener haben eben nur noch wenige Bestand. Lasst uns da dieses Jahr mal drüber reden, werte Kollegen und Kollegin.
Wir könnten mal über „Jenseits der Morgenröte“ reden, aber ich trau mich nicht, mir das noch mal anzusehen, von wegen Zerstörung nostalgischer Erinnerungen. 😉 Die einzige Kinderserie, die ich in den letzten Jahren ansatzweise noch mal geguckt habe, war „Lucy, der Schrecken der Straße“, das fand ich immer noch sehr charmant.
Danke für die schnellen Antworten, da muss ich doch glatt noch mal die älteren Podcasts von euch nachhören, nicht dass ich Mad Men generell abgeneigt wäre.
Und ein ausführlicheres Gespräch über Kinderserien fände ich auch super interessant. Bin an dem Thema selber, da ich ja eben auch Kinder habe und keine Lust, mit denen irgendwelchen Mist anzugucken (muss ja selber mitschauen und da kann ich meine eigene Serienleidenschaft und Kritikerseele ja nun nicht ausschalten), auch sehr interessiert und finde auch, dass es da einige sehr gute Beispiele gibt, durchaus auch aus der neueren Generation. Also wenn ihr euch dem Thema widmet, wäre es nicht nur interessant, welche Serien euch als Kinder geprägt haben, und welche davon heute noch mithalten können, sondern auch welche der neueren dem schwierigen Anspruch eines kritischen Serienguckers standhalten können. Ist in meinen Augen ein spannendes Thema, was meiner Meinung nach gerade im deutschsprachigen Raum noch etwas zu kurz kommt.
Ich hab doch keine Kinder! Vielleicht könnten wir als Kompromiss über die Muppet-Filme sprechen, da hätte ich den neuen nämlich vorgestern in der PV gesehen!? 🙂
Empathie, Marcus, Empathie – es genügt dass du dir vorstellst Kinder zu haben 🙂
Es hat auch seinen Reiz manche Kindheitserinnerungen im Nachhinein ihres Zaubers zu berauben. Geschockt war ich von CAPTAIN FUTURE – das Raumschiff-Design und die Musik sind immer noch fantastisch, das Geschlechterverhältnis hingegen ist zum in die Tonne treten. WICKIE und BIENE MAJA sind auch beim Wiedersehen stark, PIPPI LANGSTRUMPF, LUCY und die MUPPETS sind zeitlos. Die TINTENFISCHE AUS DEM ZWEITEN STOCK hingegen enttäuschen, und manches ist ok, aber nicht mehr so großartig wie damals – DIE BESUCHER, DER FLIEGENDE FERDINAND. Wir sollten wirklich was dazu machen…
Wenn Ihr aber einen Podcast zum Thema Kinderserien machen würdet, stellt sich schon die Frage, an welche Zielgruppe der gerichtet sein sollte. An Eltern mit Kindern, oder an Erwachsene die in Kindheitserinnerungen schwelgen. Ich habe einen 8 järigen Sohn und der hat eine 5 jährige Schwester. Mein Sohn liebt Tom Sawyer und Huckleberry Finn und die Kleine Pippi Langstrumpf. Da hören langsam auch schon die Überschneidungen zu meinen (frühen) Favoriten auf. Die Kinder dürfen ja auch nicht so lange Fernsehen. Und wenn Sie schauen, dann das was Sie wollen. (NAT. NICHT JEDE SENDUNG!) Aktuelle Serien, die die Kinder schon mal geschaut haben (wenige Folgen) die ich ok und sie gut fanden waren ua. Caillou, Yakari, Der kleine Prinz, die Pfefferkörner, Marvi Hämmer, Mia and me und Die Pinguine aus Madagascar. (Die letzten beiden mit Abstrichen) Avatar fanden alle gut. Und natl. kommt es vor, das man als Eltern schwach wird und die Kinder an einem guten Tag mal „ Disney`s Sofia die Erste“ oder „Teenage Mutant Ninja Turtles“ schauen lässt. Kinder haben durch die modernen Einflüsse von Heute ein ganz anderes Sehverhalten. Ich glaube die „Teletubbies“ wären Heute niemals so erfolgreich wie vor 12 Jahren.
kommt ja auch immer ein bisschen auf Alter und Geschlecht an. Meine (unsere) Favoriten sind:
Die Abenteuer von Tom Sawyer und Huckleberry Finn (D/CDN 1979–1980)
Herr Rossi sucht das Glück (I 1960–1977)
Barbapapa (J/F 1974)
Luzie, der Schrecken der Straße (D/CZ 1979–1980)
Pan Tau (CZ/D 1965–1988)
vg
Kann ich alles so unterschreiben – jedes Mal wenn ich Ian Tracey Bösewichter spielen sehe (wie aktuell in BATES MOTEL, wenn auch mit Herz – in der ersten Staffel hat einen kleinen Monolog, der fast seine Karriere zusammen fasst), denke ich wehmütig an seinen Huck Finn zurück.
Die Animationsfilme aus dem Studio Ghibli sind alle noch uneingeschränkt zu empfehlen, allerdings sind das ja keine Serien, dafür ist aber einer besser als der andere – und man sollte sich vom Zeichentrick nicht über die Altersfreigabe täuschen lassen, das ist nicht Disney…
Hier ein Podcast zum Thema Quoten und Qualität bei den ÖR-Sendern mit dem Drehbuchautor Stefan Koldizt, der demnächst für den „neuen“ Berlin-Tatort veranwortlich zeichnen wird und bereits zuvor „UMUV“ geschrieben hat.
http://www.wwwagner.tv/?p=24491
Sehr gutes Interview. Danke! Den letzte Satz „Konsensprogramm ist nie ein Programm das wirklich aufregend ist“ fand ich neben den bereits diskutierten Aspekten herausragend. [Lars Kraume (Tatort, KDD) stieß Juni 2013 ins selbe Horn.
http://www.br.de/puls/themen/popkultur/interview-lars-kraume-die-sender-muessen-sich-jetzt-bewegen-100.html )Ich bin mal gespannt, was er daraus macht. Ich konnte mir in den letzten Jahren keinen Tatort mehr ansehen. Die britische Krimiserie „Accused“ war seit langen mal wieder was anderes und echt gut gemacht.
kleines Update zum Thema ÖR Rundfunk. Fernsehtipp (!!!):
http://www.dwdl.de/meinungen/45345/ein_nachruf_auf_das_oeffentlichrechtliche_fernsehen/