„Homeland“ S02E12: „The Choice“

Ernstes Gespräch: Saul redet seiner Ersatztochter Carrie ins Gewissen; Foto: Showtime

Inhalt: Nachdem sie scheinbar alle Gefahren überwunden haben, genießen Carrie und Brody einige beschauliche Stunden zu Zweit im Ferienhaus ihres Vaters. Aber Carrie weiß auch, dass sie sich zwischen einer Beziehung mit dem Ex-Terroristen und ihrer Karriere bei der CIA entscheiden muss. Unterdessen lauert Quinn schon im Wald in der Nähe des Hauses, um Brody im Auftrag von Estes zu liquidieren.

Später nehmen Brody und Carrie an der Trauerfeier des Vizepräsidenten im CIA-Hauptquartier teil. Gerade als Carrie Brody in einem verlassenen Büro ihre Entscheidung mitteilen will, explodiert auf dem Parkplatz dessen Auto. Als kurz darauf das Bekennervideo, das er vor dem dann nicht durchgezogenen Anschlag auf Vizepräsident Walden in der ersten Staffel aufgenommen hatte, über alle Fernsehkanäle läuft, ist er in den Augen der Öffentlichkeit als Verantwortlicher für die 200 Toten im CIA-Gebäude ausgemacht. Lediglich Carrie glaubt an seine Unschuld und verhilft ihm zur Flucht.

Kritik: Was man der Serie immer wieder hoch anrechnen muss, ist, wie sie es schafft, sämtliche Erwartungshaltungen ständig zu unterlaufen. Blieben nach der vorletzen Folge der Staffel im Grunde scheinbar nur zwei Möglichkeiten, was mit Brody passieren könne, präsentieren die Autoren im Finale doch wieder eine ganz andere Lösung. Brody hat also das Staffelende überlebt, was einerseits die weitere Entwicklung der Serie reichlich einschränkt, zumindest hat man sich aber nicht für die offensichtlichste und mit dem Cliffhanger von vergangener Woche angedeutete Lösung entschieden. Nun ergibt sich für nächstes Jahr eine umgekehrte Ausgangssituation zu Staffel 1: Alle Welt hält Brody für den Staatsfeind Nr. 1 und nur Carrie versucht, seine Unschuld zu beweisen. Ok, da ist noch Saul, der ja zumindest auch die wahren Hintergründe des Bekennervideos kennt. Wie genau Damian Lewis allerdings in die nächste Staffel eingebunden werden soll, wenn seine Figur sich in Kanada verstecken muss, bleibt noch etwas rätselhaft.

Während nun wieder Viele darüber spekulieren, ob Brody nicht doch der Verursacher des Bombenanschlags war, sind dafür in der Folge selbst eigentlich keine Hinweise zu finden (es sei denn, man interpretiert in jede Geste etwas hinein). Das wäre dann auch wirklich eine Charakterwendung zu viel. Vielmehr scheinen sich die Autoren nun auf das Thema des zu Unrecht Verfolgten konzentrieren zu wollen.

Unabhängig von der Frage, wie es in der nächsten Staffel weitergehen soll, bietet die abschließende Folge der zweiten Season viele intensive Charaktermomente, vor allem zwischen Carrie und Brody sowie Carrie und Saul. Aber auch die anderen Figuren werden nicht vernachlässigt, man denke nur an die fantastische Szene, als Brodys Kinder das Bekennervideo im Fernsehen sehen, oder den grandiosen One-Liner von Peter Quinn gegenüber David Estes. Und in den letzten 20 Minuten kann man gar nicht anders, als atemlos den Ereignissen zu folgen.

Hing die zweite Staffel nach der starken ersten Hälfte doch des Öfteren ziemlich durch, vor allem was die Glaubwürdigkeit der Entwicklungen betraf, machen die Autoren das im Finale fast wieder vergessen. Sie verstehen es eben doch immer noch, ihre Zuschauer auf überraschende Weise zu packen. Staffel 3 kann kommen und wohl kaum jemand, der diese Folge gesehen hat, wird dann nicht wieder dabei sein wollen.

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