Am Tresen: Louis C.K. und Steve Buscemi sind „Horace and Pete“

Seit knapp einhundert Jahren am Platz: der Ort der Handlung; Fotos: © LouisCK.net

Während seine FX-Serie „Louie“ immer noch pausiert, hat Louis C.K. eher im Stillen schon ein neues Serienprojekt gestartet. In der Webserie mit existenzialistisch-humoristischem Ton geben sich neben Steve Buscemi, Alan Alda und Edie Falco eine ganze Reihe prominenter Gaststars die Kneipenklinke in die Hand.

Louis C.K. ist einer der einflussreichsten Comedians unserer Zeit und hat als Hauptdarsteller, Autor, Regisseur und Produzent seiner Show „Louie“ auch seinen Teil zur Fernsehgeschichte beigetragen. Im Gegenzug für kreative Freiheit von FX mit einem vergleichsweise geringen Budget ausgestattet, gestalten sich die Episoden von „Louie“ eher wie abgeschlossene Kurzfilme mit wieder auftauchenden Figuren statt wie eine konventionelle Fernsehserie. Wie Andy Samberg bei den vergangenen Emmys gesagt hat: „‚Orange is the New Black‘ is now technically a drama, while ‚Louie‘ is now technically jazz.“

Nun hat Louis C.K. vergangenen Samstag, ohne viel Vorwarnung oder Marketing-Aufwand, die erste Episode seiner neuen Show „Horace and Pete“ auf seiner eigenen Website online gestellt. Wie schon bei seinem Stand-Up „Special Live at the Beacon Theater“ kann man diese für fünf Dollar direkt von der Website kaufen, womit C.K. dank seiner Popularität wieder einmal den Mittelsmann, sprich einen traditionellen Sender oder eine andere Plattform, außen vor lassen konnte. Wodurch aufgrund der Distributionsweise somit im eigentlichen Sinn von einer Webserie gesprochen werden müsste.

Wie auch bei „Louie“ bewegt sich „Horace and Pete“ zwischen existenzialistischer Comedy, Drama-Serie und Indie-Film, wobei im Fall von „Horace and Pete“ die Ähnlichkeit zu einem Theaterstück offensichtlich ist und die Inszenierung teilweise an die Aufzeichnung einer Bühnenaufführung erinnert (es gibt sogar eine Intermission). Im Grunde handelt die Serie von Horace (Louis C.K.) und Pete (Steve Buscemi, „Boardwalk Empire“), die gemeinsam die seit hundert Jahren in Familienbesitz befindliche Bar Horace and Pete’s in Brooklyn betreiben. Wobei ihnen vor allem ihr Onkel Pete (Alan Alda, „M.A.S.H.“) sowie ihre Schwester (Edie Falco, „Nurse Jackie“) das Leben schwer machen – abgesehen von Petes gelegentlichen Wahnvorstellungen und Horaces unterkühlter und komplexer Beziehung zu seiner Tochter (Aidy Bryant, „Saturday Night Live“).

Louis C.K. und Steve Buscemi sind "Horace and Pete" © The New Yorker
Louis C.K. und Steve Buscemi sind „Horace and Pete“

Auch das übrige Aufgebot an Gästen und den zwei Protagonisten nahestehenden Personen bietet einige Gaststars auf: Von Jessica Lange („American Horror Story“) über Rebecca Hall bis hin zu dem Alternativ-Comedian Steven Wright, der mit seiner apathischen Art perfekt in die bedauernswerte Runde an Bargästen passt. Und wäre diese Riege an Darstellern für ein Projekt dieser Art nicht schon beeindruckend genug, stammt das extra komponierte Titellied „Horace and Pete“ von Paul Simon höchstpersönlich.

Die behandelten Themen drehen sich neben den innerfamiliären Konflikten, welche die Serie mitunter zu hartem Tobak machen und deswegen umso ehrlicher und eindringlicher wirken, um hochaktuelle Themen wie die Vorwahlen von Iowa (die inzwischen schon gelaufen sind) wie den am kommenden Sonntag bevorstehenden Superbowl zwischen den Denver Broncos und Carolina Panthers. Dazwischen gibt es zusätzliche Diskussionen über Politik, Alkohol, und was eine Bar-Serie sonst noch ausmacht – auch wenn der Vergleich zu „Cheers“ nicht einwandfrei funktioniert.

Es bleibt abzuwarten, wie sich die Serie weiterentwickelt, da in der ersten Episode zwar die Hauptcharaktere und Kernkonflikte etabliert wurden, aber der weitere Verlauf der Handlung in den fortlaufenden Folgen keineswegs vorherzusehen ist – vor allem nachdem diese erste Episode allein für genügend Inhalte sorgt, dass sie für sich selbst stehen könnte. Aber gerade die Unberechenbarkeit des Formats macht dieses Projekt mitunter so spannend.

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