„Better Call Saul“-Kritik Ep. 2.01: „Switch“

Einfach mal treiben lassen: Jimmy McGill mit Drink und Handy; Foto: Sony TV/AMC

„Better Call Saul“ ist zurück. Das Spinoff der beliebten und erfolgreichen Serie „Breaking Bad“, das die Vorgeschichte des windigen Anwalts Saul Goodman (dargestellt von Bob Odenkirk) erzählt, geht dieser Tage in die zweite Runde. Wir werden die Serie mit wöchentlichen Episodenkritiken begleiten.

Die Folge beginnt mit einer ähnlichen Schwarzweiß-Collage wie die erste Staffel und setzt zeitlich nach den Ereignissen von „Breaking Bad“ an: Jimmy McGill/Saul Goodman/Gene arbeitet bei der Bäckereikette Cinnabon in Omaha, Nebraska, und macht den Laden sauber. Er bringt einige Müllbeutel in den Mülltonnenraum und schafft es, sich dabei einzusperren. Nach draußen geht es nur wieder, indem auch ein Polizei- und Feueralarm ausgelöst wird. Das kann Jimmy überhaupt nicht gebrauchen – schließlich befindet er sich weiterhin auf der Flucht. So muss er einige Stunden warten, bis jemand kommt und die Türe öffnet.

Auch in der Präsens-Ebene der Serie läuft es nicht viel besser für ihn: Seine amourösen Ambitionen in Richtung Kim Wexler (Rhea Seehorn ) erhalten einen Dämpfer. Sofort im Anschluss schlägt er das lukrative Angebot einer Anwaltsfirma aus, Mitarbeiter zu werden und stürmt davon. Außerdem weint er noch immer den 1,6 Millionen Dollar hinterher, die er hätte unterschlagen können und beichtet seinem Kompagnon Mike Ehmantraut (Jonathan Banks): „Ich weiß, was mich aufgehalten hat – und es wird mich nie wieder aufhalten.“ Beginnt an dieser Stelle McGills Einstieg in kriminelle Machenschaften? Wir werden es sehen.

Mike hat es wieder mit dem lästigen Pryce (Mark Proksch) zu tun, einem Kleindealer, dem er bei einem Job helfen soll. Pryce hat sich einen dicken gelben Hummer gekauft, in dem Mike nicht mitfahren möchte. Vielleicht liegt es am  Nummernschild mit der Aufschrift PLAYUH). Er mahnt zur Zurückhaltung und geht davon. So fährt Pryce, der eigentlich Daniel Wormald heißt, alleine zum Treffen mit Drogendealer Nacho. Wie ungeschickt er sich dabei anstellt, sehen wir später – denn Nacho fällt bei dieser Gelegenheit Wormalds Adresse in die Hände. Schon bald stattet die Polizei dem Möchtegern-Checker einen Besuch ab, dem merkwürdigerweise sämtliche Bargeldvorräte und seine geliebte Baseballkartensammlung abhanden gekommen sind. Die beiden Cops finden bei der Gelegenheit auch gleich ein (allerdings leeres) Geheimversteck.

Jimmy relaxt derweil im Pool und erzählt der verdutzen Kim, er habe aufgehört, Anwalt zu sein und seine wahre Natur entdeckt. Kim versteht nicht, wovon er redet, also demonstriert er seine vermeintliche Überlegenheit anhand eines zufällig an der Bar sitzenden Finanzberaters. Dieser wird um viel Geld erleichtert, indem man ihm die Rechnung für den teuersten Tequila des Hauses unterschiebt. Gauner-Jimmy is back. Was immer er beweisen wollte: Es scheint zu funktionieren, Kim verbringt die Nacht mit ihm.

„Niemals ausschalten“

Am Ende der Folge nimmt Jimmy doch den eingangs ausgeschlagenen Job bei der Anwaltskanzlei Davis & Main an. Wir dürfen gespannt sein, mit welchen Fällen er es zu tun bekommen wird – oder wie lange er es dort überhaupt aushält. An der Wand befindet sich ein Schalter mit der Aufschrift „Niemals ausschalten“. Das fordert McGill natürlich heraus. Er legt den Schalter um – nichts passiert.

Apropos Schalter umlegen: Wer gehofft hatte, „Better Caul Saul“ würde in der zweiten Staffel das Tempo erhöhen, muss sich mit den Tatsachen abfinden. Vince Gilligan und sein Team gestalten auch diesen Auftakt etwas träge und schleppend. „Switch“ ist eine solide Folge mit ein paar netten Szenen – wie die ganze Serie bisher. Sie tut niemandem weh und lässt sich gut anschauen, aber bis zur Qualität von „Breaking Bad“ ist es noch ein langer Weg. Kleine optische Spielereien wie die kleine Fliege, die anfangs kurz im Bild verharrt (eine kleine Anspielung an eine außergewöhnliche Folge von „Breaking Bad“), könnten helfen. Davon mehr, bitte.

Immerhin haben wir gelernt, dass es auch im Pool eine Möglichkeit gibt, sein Handy zu benutzen: einfach in einen wiederverschließbaren Gefrierbeutel geben und auf dem Wasser treiben lassen – mit dieser funktionalen Hülle kann man dann sogar telefonieren.

Die zweite Staffel von „Better Call Saul“ ist ab dem 17. Februar im Wochentakt bei Netflix zu sehen.

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