„Game of Thrones“-Podcast: Ep. 7.6: „Beyond the Wall“

Foto: HBO

Einen dicken fetten Mittelfinger strecken Benioff & Weiss uns diese Woche mit ihren buchstäblichen Plot holes entgegen. Eh schon alles wurscht. Aber so kurz vorm Schluss geben wir nicht auf und besprechen u.a. Mr. Olympia, die Brotherhood without meaning, Gene Roddenberrys Einfluss und hate watching.

#DRACHENQUATSCH. Wir freuen uns auf eure Meinungen, Feedback, Spekulationen, Thesen, oder Verbesserungsvorschläge. 

Heute hinterm Mikro nur die halbe Crew: Olaf Schmidt und Hari List
Schnitt: Hari List; Intro/Outro: Jens Prausnitz

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20 comments

  1. Da ich vermute, dass der in der Folge erwähnte „Hatewatch“-„Vorwurf“ von mir stammen könnte (in unserer kurzen Twitterkonversation, Hari), wollte ich mich jetzt wirklich, wie von Dir gewünscht, mal hier in den Kommentaren dazu äußeren.
    Wie schon oben durch die Wahl der Anführungszeichen signalisiert, war es nicht wirklich als Vorwurf gemeint. Ich hatte mich vielmehr gefragt: wie können Leute, denen die Serie inzwischen (scheinbar?) so missfällt, so viel Zeit investieren, um einen Podcast darüber zu machen?
    Wieso denke ich denn, dass Euch die Serie missfallen könnte?
    Wie Du in der aktuellen Folge sagst, Hari, geht es Dir um gute Geschichten, um gute Drehbücher. Spätestens seit dieser Staffel, aber auch schon früher, bestehen Eure Recaps aber zu 90 % aus ‚Rants‘ zum Drehbuch, fast nie kommt ein positives Wort. Dir geht es um gute Geschichten/Drehbücher, ihr kritisiert die Drehbuchentscheidungen am laufenden Band -> das riecht doch stark nach Missfallen. Du schaust eine Serie, deren Drehbuch(-entscheidungen) Dir, nicht nur im Detail, nicht gefallen. Obwohl es Dir um gute Drehbücher geht. Das ist doch eine Art Hatewatchen?
    Und ich verstehe und wusste es ja auch schon vor dieser Folge, dass ihr einen „filmwissenschaftlichen“ Zugang habt, wenn Jens über Schnitt und Kamera redet oder ihr eben über Drehbücher. Aber dennoch kann man doch manchmal überlegen, ob ein vermeintlicher Kritikpunkt tatsächlich einer ist? Beispiel: Eure Kritik daran, dass die Army of the Dead anscheinend sehr nah an der Mauer ist und dort verweilt. Oder dass der NightKing _zufällig_ einen Anti-Drachen-Speer dabei hat. Oder dass er sich das schwere Ziel des fliegenden Drachens auswählt. An sich alles verständliche Kritikpunkte. Aber wenn man den Autoren Credit gibt und davon ausgeht, dass, wie schon öfters geschehen, später etwas Sinn ergibt, dann ist es vielleicht ja nicht Kritkwürdig.
    Denn (hier folgt nun eine Theorie; falls jemand die nicht lesen möchte, sollte er/sie im nächsten Absatz weiter lesen) folgt man z. B. dem, was die Coffee Klatch Crew (den Podcast hörst Du ja auch, Hari), sagt, und was mMn plausibel ist, hat der NightKing es darauf angelegt, einen Drachen zu bekommen. Er wartete also bewusst in der Nähe der Mauer für längere Zeit, hatte bewusst für diesen Fall den Speer und hat sich bewusst den fliegenden Drachen gewählt, da er bei einem Angriff auf Drogon nicht sicher sein konnte, dass er der Drachen-Leiche habhaft wird.

    Entsprechend würde das Drehbuch total Sinn machen.
    Mein Hatewatch-„Vorwurf“ hat also zwei Kerne: zum einen die Frage, wie Leute, die eigentlich nur kritisieren, bei denen keine „Liebe“ erkennbar ist, so viel Zeit investieren.
    Und zum anderen, und da ist es wohl doch ein bisschen ein Vorwurf, ob die Kritik schon ein Automatismus ist, weil nicht bedacht wird, dass vermeintlich unsinnige Drehbuchentscheidungen (im Nachhinein) Sinn machen oder Alternativhypothesen nicht geprüft werden. Beispiel: Die Kritik, dass Arya die Falle von Littlefinger nicht bemerkt und den Brief für voll nimmt. Klar ist Arya schlau, geschult und pfiffig. Aber ihre nicht verarbeitete Trauer über den Verlust ihres Vaters, gepaart mit der ständigen Konkurrenz und Antipathie und Antipodenhaftigkeit mit/gegenüber Sansa macht es dennoch sehr plausibel, wie ich finde. Oder das ganze ist von ihr inszeniert und es steckt eigentlich etwas anderes dahinter.

    Um zu einem Ende zu kommen: ich finde _nicht_, dass ein Podcast nur Jubelei und Lob enthalten sollte. Und ich betreibe kein „Hatelistening“ mit Eurem Podcast. Eure Sichtweisen, insbesondere weil sie aus einer Ecke kommen (die „filmwissenschaftliche“), die es sonst nicht oft gibt, interessieren mich sehr.
    Aber dennoch stellt sich mir, wie gesagt, die Frage, ob es schon zu einem (blinden?) Automatismus geworden ist und, ganz ursprünglich und Vorwurfsfrei, wie Leute, die so viel negativ sehen, so viel Zeit dafür aufbringen.
    Und das mündete dann, angesichts der Twitter-Kürze, im Hatewatch-Begriff.

    Das als Erklärung.
    Macht (fast…) weiter so!
    Ihr müsst ja auch nur noch 7 Folgen aushalten 😉

    1. Freut mich, dass du meine „Einladung“ angenommen hast. Hier ist doch deutlich mehr Platz als auf Twitter für eine gute Debatte – etwas was mir sehr wichtig ist und auch mit ein Grund, warum ich den Podcast mache: ich diskutiere gern mit gescheiten Leuten.
      Von dir stammt zwar das Wort Hatewatching, aber andere haben auch sinngemäß gemeint wir und insb. ich wären „zu kritisch“.
      Zweitens mache ich den Podcast, weil ich gerne Podcasts mache. Mein eigener (Bruttofilmlandsprodukt) macht Sommerpause (und wird leider aus dieser auch nicht mehr erwachen). Die Pause habe ich gefüllt mit GoT. Es gab die Frage der Kollegen und ich habe gesagt, dass ich sie gerne sowohl technisch (Schnitt und Veröffentlichung) als auch als Moderator und Diskutant unterstütze, da meine berufliche Auslastung es zulässt.
      Drittens ist die Serie ein Phänomen, ein wichtiger Teil der aktuellen (Pop)Kultur und ich sehe die Serie, weil ich mitreden können möchte (also auch abseits des Podcasts). Du wirst nicht lange googeln müssen, um Meinungen zu finden die ungefähr so klingen: “GoT ist schlecht, weil da gibts nur unnötige Gewalt und Inzest und Drachen sind so lame”. Ich verabscheue solche Kritiker. Auch negative Kritik muss für mich aus einer Position des Wissens kommen und nicht aus prinzipieller/vorurteilsbehafteter Position. Ich diskutiere auch gerne antagonistisch und das war meine ursprünglicher Herangehensweise in der ersten Podcast-Staffel mit Jens. Nichts ist langweiliger, als wenn sich alle einig sind. Meine Podcast-Persona ist also nicht notwendigerweise “echt”, aber es kann schon sein dass man in einer Rolle aus Gewohnheit drin bleibt. Ich gestehe auch reuig ein, dass ich wirklich kaum Positives im Podcast zu dieser Folge erwähnt habe und habe mir überlegt, das zu Beginn der nächsten Folge nachzuholen. Ich bleibe aber dabei, dass es eine der schlechtesten war. Und ich lerne dazu und setze mich mit Feedback in meiner Prep immer auch auseinander → das hat dann zu der on-air Erklärung und unserer jetzigen Diskussion geführt 🙂

      “Keine Liebe”: Liebe ist für mich keine Kategorie. Die Serie gehört nicht den “Liebenden”, den Superfans und den Hyperventilierenden wie der Coffee Klatch Crew. Die Pessimisten, Sarkastiker, Zyniker – ich hänge mir jedes dieser Labels für die DIskussion bereitwillig um – haben genauso ein “Recht” auf die Serie. Du hast schon Recht wenn du sagst, dass der Begriff “Hatewatching” auf Twitter unpräzise ist, deswegen hier von mir auch die lange Erwiderung.

      Bzgl. Drehbuch kann ich mich nur wiederholen. Die Serien erntet, was sie am Anfang gesät hat. In unserem Podcast zum Finale der S6 habe ich das auch schon erwähnt, wie irrelevant zB Maester Pycelle für das große Ganze war, aber verhältnismäßig viel Raum erhalten hat. Anderes Beispiel: es gibt einen exzellenten Artikel, den ich seit einer Woche versuche wieder zu finden (werde ihn dann posten) in dem es sinngemäß darum geht, dass der Rückgang von Szenen mit nackter Haut auch seine Gründe im Design hat. Am Anfang war das gewollte “Provokation” bzw. “Erektion” 😉 des Publikums und GoT hat imho einen nicht kleinen Teil seiner Popularität den schönen Frauen mit schönen Brüsten zu verdanken. Jetzt die Nacktheit aus dem Programm zu nehmen ändert also die Serie, es ist nicht mehr das GoT der ersten 5 Staffeln. Und das gleiche Argument gilt für die veränderte, schnelle Erzählweise, die Unsterblichkeit der Hauptcharaktere, die Absenz von Essos (obwohl das für mich ein Pluspunkt ist, die Wanderjahre von Dany & Co nicht weiter sehen zu müssen; aber es war ein zentrales Element der Serie).
      Was GoT ausgezeichnet hat, wird jetzt mehr und mehr ver-Tolkien-t, driftet in klassische Fantasy ab. Die von Jens schon öfter bemerkte Unverfilmbarkeit bekommt jetzt argumentative Füße und wenn sie sich komplett vom (wenn auch noch nicht niedergeschriebenen) Kanon wegbewegen wie mit dieser idiotischen Wight-Catcher-Mission, dann müssen sie sich auch Kritik gefallen lassen. Und ich habe nicht das Gefühl, dass irgendeiner meiner Kritikpunkte unfair oder unbegründet wäre, das würde ich entschieden zurückweisen. Und damit auch den – eh klar überspitzen – Vorwurf des Hatewatchings.

  2. Ich hör ja die Podcasts normalerweise nicht, weil ich auch bei der Serie schon nach der dritten Staffel ausgestiegen bin. Zumindest, was das Posting hier oben angeht, würde ich aber zustimmen, dass das diesmal schon sehr nach Hatewatching und „Wir mussten den Cast halt machen, weil wir einmal damit angfangen haben“ klingt. 🙂

    1. Legitime Kritik ist also gleich hatewatching. Den Schluß würde ich so nicht ziehen. Wenn man die, zugegeben manches Mal sehr sarkastischen, Seitenhiebe mit einer Prise Humor hört, sind sie gar nicht so schlimm. Im Gegenteil, ich sehe das ähnlich wie Hari, man muß sich mit legitimer Kritik auseinandersetzen können ohne emotional zu sehr abzugleiten.
      Die 7. Staffel ist halt einfach nicht mit den vorhergehenden zu vergleichen, aus oben gut angeführten Gründen. Wenn man den Vergleich dennoch zieht muß man zwangsläufig auf Plotholes eingehen und einfach sagen dürfen, daß gaaaanz viele Dinge hier so einfach nicht stimmen können, wenn man zB die Physik hernimmt. As to that point: Ich finde es einfach steil, wie schnell der Rabe von der Mauer nach Dragonstone fliegen kann, damit Dany rechtzeitig samt den Drachen zur Rettung fliegen kann. Ich will auch so einen Postraben!!!!! Einen Concord-Raben quasi.
      Ja, ab und zu finde ich die Kritik auch ein wenig harsch, aber das muß man einfach aushalten. We simply agree to disagree on certain points.
      Davon abgesehen sind manche „Handlungswenden“ einfach unglaubwürdig, weil sie der bisherigen Charakterzeichnung widersprechen. Daß Arya wirklich dieser Schriftrolle von Sanza solches Gewicht gibt ist schlicht unglaubwürdig, sorry, aber bei allem drehen und wenden komme ich da nicht drüber. Auch, daß Sanza Littlelfinger nicht durchschaut in der Aktion die er gerade abzieht indem er die Schwestern aufeinander hetzt finde ich auch an den Haaren herbeigezogen. Hat man doch in vorherigen Folgen deutlich gezeigt, daß sie genau weiß mit wem sie es zu tun hat.
      Aber klar wir brauchen noch ein „Drama“ in Winterfell, also muß die Storyline halt dafür etwas hergeben.
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      Die Liste läßt sich deutlich erweitern. Das was erzählt wird finde ich szenisch ganz gut dargestellt, die Einstellungen in der Kameraführung sind richtig gut und trösten ein wenig über die Kritikpunkte und Plotholes hinweg.

      Warum ich es mir trotzdem anschaue und jede Woche kaum warten will bis die neue Folge da ist? Ich will wissen wie es weiter geht!!! 😉

      1. Oh boy, bis zum vorletzten Absatz erlag ich dem Glauben, dieser „Plotholes“ sei ein griechischer Philosoph (also im Ernst jetzt!).

        Als absoluter Lovewatcher spring auch ich dem Team „Berechtigte Kritik“ bei.
        Ich mach ja vieles mit, aber diesmal hab ich mich auch ein bisschen für dumm verkauft gefühlt.
        Marie spricht den Punkt ja bereits an, aber es ist ja nicht nur der blöde Rabe. Gendry mag ja fast ein Baratheon sein, aber ist er auch ein -höhö – superfast Baratheon? Und dann müssen die Drachen ja auch erstmal wieder bis ganz da hoch. Regisseuer Alan Taylor sieht das alles nicht so kritisch. Er gibt auch zu bedenken, dass da oben im Norden vielleicht eh ganz anders gelagerte Tag- und Nachtphasen sind (und was wissen wir überhaupt davon, wie lang so ein Westeroser Tag dauert?). Jedenfalls – um das mal in Relation zu setzten – das königliche Gefolge brauchte im Piloten ungefähr 4 Wochen von King’s Landing nach Winterfell. Ja, das waren sehr viele. Die haben bestimmt auch viele Pausen gemacht. Und sie waren auch zu Fuß. Aber das gibt uns ja trotzdem ein Maß. Es ist einfach völliger Quatsch, was wir da jetzt glauben sollen. Und das ärgert mich. Innere Logik ist mir schon wichtig, und das sind fantastische Kontexte natürlich nicht ausgeschlossen.

        Dass sich Sansa und Arya jetzt kommunikativ verhalten, wie man das sonst eher bei den Gilmore Girls präsentiert bekommt, ist mir auch mehr als schleierhaft. Bleibt zu hoffen, dass wir da zusammen mit Littlefinger nur aufs Glatteis geführt werden sollen. Aber selbst dann finde ich das nicht gut erzählt, weil es doch eher irritiert und verwirrt.
        Jegliche Kritik, die ich im Podcast gehört habe, finde ich leider legitim.

        Ich könnte jetzt noch weitermachen mit irgendwelchen Details (Ketten?), aber ich lasse es und schau, ob sich in späteren Episoden noch etwas Klärung findet.

        Dennoch: schon auch eine Folge, die sehr viel Tolles hatte und für mich mit Sicherheit nicht die schlechteste (so eine richtig schlechte könnte ich eh nicht nennen), aber wahrscheinlich mit Abstand die dreisteste.

  3. Haha sorry für die Verwirrung 😉 auf die Art das so zu lesen wäre ich nicht gekommen. Muss jetzt aber doch über mich selber lachen hihi oy! Bei meinem Sprachenmischmasch kann das schon einmal passieren.

    Da tun sich jetzt aber ganz viele Gedankenspielerein mit dem Herrn Plotholes auf ……. nein, lassen wir das!! sichselbstamRiemenreissend*

  4. Hier gibt es neben Erklärungsversuchen zu einigen Ungereimtheiten etc. eine kleine Berechnung zum Thema Gendry/Rabe/Drachen:
    https://winteriscoming.net/2017/08/24/defending-the-plot-holes-in-beyond-the-wall/
    Wenn ich 28 Stunden auf nem Drachen sitzen würde, bräuchte ich ein Kissen. WIESO HATTE DANY KEIN KISSEN? 😀

    „My feeling is that, while some of the alleged plot holes and inconsistencies can be explained away fairly easily, they really shouldn’t have to be. It’s the job of the writers and directors to answer these questions in the episode itself. If fans are picking up the slack, that’s a sign the episode should have been tighter.“

    Mich würde eigentlich mal noch Christophers Sicht auf die Dinge interessieren, aber die gibt’s dann wahrscheinlich im Podcast, oder?

  5. Um mich zu verteidigen: „Legitime Kritik ist also gleich hatewatching“ wie es Marie weiter oben formuliert – das habe ich (und selbst glaube ich auch keiner, falls es nicht auf mich bezogen sein sollte) nicht gesagt.
    Ich habe zum einen die Vehemenz der Kritik, festgemacht an der fehlenden Prüfung von Alternativhypothesen, ein wenig kritisiert.
    Und ich habe die Frage gestellt, ob jemand, der die Serie anscheinend nur kritisiert, die Serie eigentlich noch mag, und das unter dem Schlagwort hate watching subsumiert.

    Und ansonsten möchte ich an die ca. ersten zehn Minuten des ausführlichen Coffee Klatch Crew Podcast verweisen, die sagen es zum Thema eigentlich ganz gut.

    Freue mich, „trotz allem“, auf die nächste Podcastfolge mit Verriss 😉 am Montag

    1. Brauchst dich nicht verteidigen, deine Anmerkungen waren (so wie bisher alles hier) gute Einwürfe und völlig legitim und wir führen hier eine exzellente Debatte. #Like
      Ich bin mir nicht sicher was du mit Alternativhypothesen genau meinst, aber zB habe ich kritisiert, wie die Loot Train-Schlacht ablief und wie Vater und Sohn Tarly als relativ neue Charaktere in Erscheinung getreten sind (nämlich im Nachhinein leider völlig unnötig). Da hab ich doch mit der Idee, dass Dickon anstatt dem auserzählten Bronn der Retter und neue BFF von Jamie wird, einen Weg (Alternativhypothese?) aufgezeigt, wie das Drehbuch „besser“ hätte sein können. Nur ein Beispiel.
      Generell ist das Hypothetisieren imho etwas, das hauptsächlich mit Buchhintergrund möglich ist. Oder durch extrem genaues, vermutlich mehrmaliges, Zuschauen und Notizen machen. Kann ich nicht, freu mich aber immer über zusätzlichen Input von Jens, Olaf und Christopher dazu. Aber dass ich die Bücher ablehne und eine „was ich nicht sehe gibts nicht“-Haltung vertrete, halte ich auch für legitim.

  6. Ich meinte mit Alternativhypothesen: wenn etwas kritisiert wird, wie z. B. Aryas Verhalten nach der Briefentdeckung, was tatsächlich auf den ersten Blick unlogisch bzw. nicht gut geschrieben aussieht, dann kann das einfach kritisiert werden und ist auch grundsätzlich legitim.
    Aber man könnte auch eine Alternativhypothese aufstellen: vielleicht ist es nicht einfach schlecht geschrieben, sondern (AH 1) es ist aus Trauerverarbeitungssicht plausibel (ich habe es oben etwas genauer beschrieben) oder (AH 2) Arya ist gar nicht Arya, sondern The Wave oder Jagen H’ghar oder (AH 3) sie spielt, evtl. mit Sansa zusammen, eine Falle für Littlefinger.
    Es geht mir nicht um diesen konkreten Fall und Teile davon nennt ihr ja auch. Es ist vielmehr ein Beispiel dafür, dass dort, wo einem etwas komisch/nicht gut vorkommt, nicht sofort schlechtes Drehbuch oder Zeitdruck oder …. vermutet werden muss, sondern (auch) Sinn, der uns nur noch nicht erschlossen hat, was dann zu Theoriebildungen führt.
    Und, so geht es mir zumindest, einen Teil der Begeisterung für diese Serie macht doch auch das Spekulieren und Theorien Aufstellen aus, weil in dieser Geschichte so vieles möglich ist.
    Deswegen teile ich auch nicht die von Sascha zitierte Meinung („If fans are picking up the slack, that’s a sign the episode should have been tighter“). Denn genau diese offenen Stellen, die unerklärlich, unlogisch, etc. sind, ermöglichen mir ja, Theorien und Vermutungen anzustellen und zu spekulieren.
    Zum anderem ist es doch immer der im Feuilleton genannte Vorteil von französischen Arthausfilmen und skandinavischen Indie-Zeug gegenüber stupiden Hollywood-Blockbustern, dass sie zum Denken anregen – das Qualitätszeichen muss dann doch auch hier gelten? Ok, das war nur halbernst…
    Aber Hari, Du hast Deinen Standpunkt ja schon deutlich gemacht: Du spekulierst nicht, und diese unterschiedlichen, beide legitimen Herangehensweisen, machen dann wohl den Unterschied aus, weshalb wir der Kritik gegenüber den Folgen so verschieden gegenüber stehen.

    1. Hi Si,

      ich bin da total bei dir. Die Spekulation macht auch für mich einen großen Teil des Spaßes aus. Manchmal stimmt’s ja dann auch noch (s. Eisdrachen). Ich finde jedoch, es ist ein Unterschied, ob mich eine Szene zum Nachdenken anregt, weil sie mir deutlich aufzeigt: ah, da ist jetzt offensichtlich was mysteriös usw. – oder ob ich da unangenehm drüberstolpere, weil mich das Gezeigte komplett irritiert. Ich kann mir gut vorstellen, dass es in Kürze noch einen Twist zur Sansa/Arya-Szene geben könnte, aber momentan zweifle ich noch, dass der sich verdient anfühlen wird (bin aber einfach mal guter Hoffnung). Möglicherweise testet Arya Sansa, das kann schon sein, wenn auch (für mich) komplett nervig. Ich kann mit dieser Psycho-Arya nicht viel anfangen. Diese neue Mimikmasche mit dem Mund, da werd ich leicht aggressiv 😀
      Es gibt da übrigens die Theorie, dass Arya bereits Littlefingers Gesicht hat (RIP) und Sansa demnächst weiter in dessen „Verkleidung“ abchecken wird, um Sansas wahre Loyalitäten herauszufinden. Das klingt ganz nett, aber eigentlich möchte es das nicht. Denn: dieser ganze Maskenkram ist mir auch zu unlogisch (Körperstatur???) – not a fan.

      Für mehr Spekulation im Podcast bin ich auf jeden Fall zu haben. Die Bücher müssen dafür eigentlich überhaupt keine Rolle spielen. Bei Lost konnte man ja auch wunderbar raten. Schade nur, dass die Fan-Theorien dort meist besser waren als die der Autoren ;D (Ha, ich würde Lost IMMER verteidigen… so irgendwie).

    2. Die Spekulation ist auch was mich antreibt, angesteckt habe ich mich damit mit TWIN PEAKS, dann war lange Ruhe, mit BREAKING BAD brach es dann aus und hat mich seitdem nicht verlassen.

      Was allerdings Arya angeht, glaube ich nach der sechsten Staffel nicht mehr an die bestmögliche Variante (Jaqen stellt als Arya The Waif auf die Probe, ob diese sich an die Anweisung mit dem „schnellen Tod“ hält), sondern nur noch was man „sieht“ – und das ist leider genauso aufgesetzt wie letztes Jahr, allein dem Plot verpflichtet, nicht mehr den Charakteren. Nach allem was Sansa und Arya durchgemacht haben, nehme ich ihnen einfach nicht ab, dass sie sich nicht ein bisschen mehr Empathie füreinander abringen. Niiiiemals nicht. Die Auflösung wird wohl relativ platt sein, weil Bran ja nicht auf Littlefinger reingefallen ist, er muss sich halt nur aus dem Woodnet und CrowsterStrike zocken ausloggen, um sich zur Rettung zwischen die Schwestern zu rollen: „Oh, I forgot to tell you: Littlefinger betrayed Mom and Dad. See you in spring.“ (Augen rollen ins Weiße) – Abblende.

      Die „echte Fanfiction“ hat teilweise vom Niveau her D&D weit hinter sich gelassen – wahrscheinlich ist auch die Suche danach der Grund, dass ich der Show trotzdem noch einiges abgewinnen kann, eben weil es noch besser hätte sein können. 80 Mio Bundestrainer im Land, und 300 Mio GoT-Showrunner auf der Welt. Recht machen kann man es da niemandem mehr.

  7. „It may not be written by George, but it’s the closest thing to Winds we have at this point!“

    Nicht nur für die Book Buddies out there. Ich hab Tränen gelacht:
    Eine KI schreibt „The Winds of Winter“ in perfektem GRR-Martin-Stil.
    https://www.reddit.com/r/asoiaf/comments/6vhqyr/spoilers_extended_somebody_is_training_a_neural/

    Beispiel?
    „Jaime killed Cersei and was cold and full of words, and Jon thought he was the wolf now, and white harbor… Something about the day made the butt of her grow from the hem, half the white dogs running between two of Hizdahr’s arms.“

    Noch Fragen? „Ask the dogs!“

    Auch die Kommentare, herrlich: „This might explain the last two episodes.“ 😀

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