Lückenfüller: Have you met Ted?

"The Company" spielt die eigentliche Hauptrolle und kommt auch in Werbespots zu Wort; Foto: ABC

Es hat nicht sollen sein. Wenn Serien nach wenigen Folgen wieder eingestellt werden, dann ist das traurig, aber kein Grund, nicht trotzdem einen Blick zu riskieren. In dieser Reihe „Lückenfüller“ empfiehlt Hari List kurzlebige Serien der jüngeren Vergangenheit, die euch das Sommerloch und die Wartezeit bis zum nächsten Staffelstart versüßen sollen. Heute: „Better Off Ted“

Wir lassen regelmäßige (digitale) Empörungswellen über Konzerne schwappen, denen wir ultraböse Intentionen bis hin zur angestrebten Weltherrschaft unterstellen, nur um am nächsten Tag trotzdem ihre Schokoriegel zu essen und ihr Benzin zu tanken.

In „Better Off Ted“ hat man mit Veridian Dynamics die Stammmutter aller bösen Konzerne geschaffen, die sowohl als Handlungsort für diese Workplace-Comedy als auch als nicht-physischer Akteur die Handlung bestimmt. Fast jede Folge beginnt mit Varianten von „Die Firma hat eine neue Idee zur Steigerung der Arbeitsmoral.“ oder „…eine neue Produktidee.“ Die Verantwortung für die Umsetzung der Anweisungen von ganz oben hat Veronica (Portia di Rossi), die eiskalte und teilweise psychopathische Abteilungsleiterin der Produktentwicklung, die sowas wie die allegorische Figur der Firma darstellt.

Veronica und Ted testen eine neue Erfindung: einen Simultanübersetzer, eine der eher friedlicheren Erfindungen... ; Foto: ABC
Veronica und Ted testen eine neue Erfindung: einen Simultanübersetzer, eine der eher friedlicheren Erfindungen… ; Foto: ABC

Offizielle Hauptfigur der Serie ist aber Ted (Jay Harrington), der seine nur marginal vorhandenen moralischen Bedenken über seinen Arbeitgeber durch regelmäßiges Brechen der vierten Wand mit uns teilt. Ihm unterstehen außerdem noch die beiden genialen, aber natürlich sozial unfähigen Wissenschaftler Lem und Phil, deren selbst allerbanalste Erfindungen Veridian noch für böse Zwecke missbraucht gebraucht, und die Produkttesterin Linda (Andrea Anders), die sich als Letzte noch sowas ähnliches wie ein moralischen Gewissen bewahrt hat.

Diese Figurenkonstellation führt zu einer kreativen Melange an Arbeitsplatzkomik, die uns in ihren besten Momenten einfach nur lauthals zum Lachen bringt und sich selten – aber leider doch – in sinnbefreiten und grottenschlechten Sketches verliert. Leider ist die Trennung von Szenen durch unnötige Jingles dabei nicht hilfreich.

...der beiden Laborratten Lem (Malcolm Barret) und Phil (Jonathan Slavin). Foto: ABC
…der beiden Laborratten Lem (Malcolm Barret) und Phil (Jonathan Slavin). Foto: ABC

Warum sollte man das sehen?

  • Portia de Rossis Darstellung gehört sicher zu den besten (und lustigsten) Performances der jüngeren (Network-)TV-Geschichte.
  • „The Company“ Veridian Dynamics ist so absurd evil, dass es einfach nur ein Vergnügen ist und die Serie auch regelmäßig das Feld der Science-Fiction streifen lässt. Außerdem meldet sich die Firma in jeder Folge selbst über einen Werbespot zu Wort.
  • Thematisch ist die Serie jedenfalls originell und eine gelungene Sitcom-Abwechslung.

„Better Off Ted“, ABC
2009-2010, 26 Folgen in 2 Staffeln á 22 Minuten

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