„Falling Skies“ S1 E5: Silent Kill

Kämpen gemeinsam um das Überleben ihrer Patienten: Tom "Dr. Carter" Mason (Noah Wyle) und Dr. Anne (Moon Bloodgood); Foto: TNT

Handlung: Dr. Harris wird aus Dummheit von dem Aliengefangenen getötet. Tom gelingt es, seinen Sohn Ben aus der Gewalt der Skitters zu befreien. Dr. Anne und General Weaver müssen sich mit ihren Traumata auseinander setzen.

Kritik: Bereits nach vier Folgen wirkt die Serie so, als hätten die Autoren nichts mehr zu erzählen. Also gehen die Protagonisten mal wieder auf eine Mission der Woche. Im Lager darf sich diesmal der ach so brilliante Chirurg Harris so dämlich verhalten (wenn man einen feindlichen, physisch überlegenen Alien gefangen hält, ist es sicherlich keine gute Idee, seinen Käfig zu öffnen, wenn man selbst allein und unbewaffnet ist), dass er prompt und unspektakulär getötet wird. Die Häufung solcher irrationaler und unüberlegter Handlungen in dieser und den vorhergehenden Folgen wirkt langsam wie unfreiwillige Komik. Konzeptionell ist die Serie von Anfang an bei allen möglichen Vorläufern zusammengestoppelt, eigene Ideen sind immer noch nicht zu erkennen. So wirkt FS wie eine Mischung aus „Jeremiah“, „Krieg der Welten“ und „Battlestar Galactica“, nur jeweils zwei bis drei Ligen schlechter.

Der vielleicht schwerste Kritikpunkt ist aber, dass die Hauptfiguren ebenso farblos bleiben wie ihre DarstellerInnen. Mit Ausnahme von Will Pattons General Weaver sind alle Protagonisten völlig austauschbar. Über Unlogik oder Klischees in der Handlung könnte man noch hinweg sehen, wenn die Charaktere ambivalent und glaubhaft wären. Sie bleiben aber auch nach fünf Folgen so schematisch, dass man als Zuschauer nicht mit ihnen fühlt, sie einen im Grunde völlig gleichgültig lassen. Schauspielerisch kann hier – wieder mit der Ausnahme von Patton – niemand der DarstellerInnen zeigen, was  eventuell in ihnen steckt. Noah Wyle etwa hat in dem live inszenierten Fernsehspiel „Fail Safe“ von 2000 bewiesen, dass er schauspielerisch viel mehr drauf hat, wenn man ihm eine Gelegenheit gibt, das auch zu zeigen. Seine Rolle des Tom Mason hingegen beschränkt sich bisher darauf, abwechselnd besorgt und traurig zu gucken, um dann wieder mit einer Wumme in der Hand ein paar Aliens abzuknallen.

Mangelnde Charakterentwicklung und Drehbucheinfälle versuchen die Autoren durch emotionale Szenen auszugleichen, wobei Emotionen dadurch ausgelöst werden sollen, dass Menschen zu schmalziger Musik auf eine Fotowand mit vermissten Angehörigen gucken. Hinzu kommt ein ethnozentrisches Weltbild, das auf viele Zuschauer außerhalb der USA bestenfalls befremdlich wirken dürfte. Was die Widerstandskämpfer hier verteidigen, ist nicht das Überlebensrecht der Menschheit an und für sich, sondern die angebliche moralische Überlegenheit, die Mehrheitsreligion und das Weltbild der USA.

Bewertung: 2,5 von 6 Sternen

Fazit: Die Hoffnung, mit „Falling Skies“ könne sich nach dem Ende von BSG endlich wieder eine intelligente Sci-Fi-Serie mit düsterem Grundton und gesellschaftspolitischen Implikationen etablieren, muss man nach fünf Folgen leider vorläufig begraben. Steven Spielberg beweist einmal mehr, dass er schon lange nicht mehr für moralisch ambivalente oder progressive Science Fiction steht, sondern nur noch für Schwarz-Weiß-Malerei im Stil der 50er Jahre. Was für ein Rückschritt von seiner innovativen, ökologischen und gesellschaftskritischen SF-Serie „Earth 2“ (1995) bis zu diesem 08/15-„Wir sind die Guten“-Stoff, an dem wohl jeder US-Republikaner seine wahre Freude haben kann.

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