„Masters of Sex“-Kritik: Ep. 3.03: „The Excitement of Release“

Geschäftliche Sondierung: Virginia, Betty und Parfumfabrikant Dan Logan (Josh Charles); Foto: Sony TV

In der bislang besten Folge der dritten Staffel versuchen William und Virginia, ihre Studie zu vermarkten. Dabei trifft Bill seinen alten Freund Barton wieder. Währenddessen macht Tessa erste (unangenehme) sexuelle Erfahrungen.

Nach dem soapigen Staffelauftakt und der im Zeitraffer erzählten Schwangerschaft in der Vorwoche hat die Serie diesmal ihren Ton und ihr Tempo wiedergefunden. Im Mittelpunkt der Handlung steht endlich wieder die Studie, in diesem Fall die Vermarktung derselben. Die Bemühungen Bills und Virginias, mit ihrer langjährigen Arbeit endlich Geld zu verdienen, bringt zwei interessante Nebenfiguren ins Spiel: Zum einen einen etwas seltsam anmutenden Parfumfabrikanten, der mit Josh Charles kongenial besetzt wurde (diese Nase!). Und zum anderen einen alten Bekannten, der in der zweiten Staffel die meiste Zeit schmerzhaft vermisst wurde: Masters‘ alten Freund und Mentor Barton Scully.

Beau Bridges ist wieder großartig in der Rolle des Mannes, der zwischen seiner gesellschaftlichen Position als Arzt und Wissenschaftler und seiner unterdrückten Homosexualität hin und her schwankt. Nicht mehr zu sehen bekommen werden wir allerdings wohl leider Allison Janney als dessen Ehefrau, da Barton nun mit einer anderen Frau befreundet ist.

Die emotionale Reifung des Bill Masters

Stimmig mit der Haupthandlung verwoben ist diesmal auch der B-Strang um Virginias pubertiernde Tochter Tessa. Sie muss am eigenen Leib erfahren, welche Auswirkungen die Arbeit ihrer Mutter auf den Ruf ihrer Angehörigen haben kann. Gleichzeitig nutzt sie diese, um mit ihrer eigenen Lockerheit und ihrem (angeblichen) Wissen in Bezug auf Sex zu kokettieren. Das führt geradewegs zu einer Art oraler Vergewaltigung, die schwer anzusehen ist. Ebenso bricht es einem das Herz mitzuverfolgen, wie sehr (und natürlich vergeblich) sich Virginia bemüht, ihre beruflichen Pflichten und ihre Rolle als Mutter auszubalancieren.

Ungewohnt emotional darf sich auch Bill in dieser Folge zeigen. Nicht nur, als er dem Dekan auf der Cocktailparty zeigt, was er wirklich von ihm denkt (diese spontanen Wutausbrüche, wenn es um Heuchelei und die Ablehnung seiner eigenen Arbeit geht, kennen wir ja bereits aus früheren Folgen). Seine anschließenden Äußerungen gegenüber Barton beweisen, dass er ihm aufrichtige freundschaftliche Gefühle entgegenbringt – etwas, was wir von Bill hingegen nicht gerade gewohnt sind, und eine deutliche Weiterentwicklung im Vergleich zu seiner versuchten Erpressung Bartons in der ersten Staffel. Das Schlussbild, in dem Virginia, ihr Baby und Bill einträchtig nebeneinander im Bett liegen, erinnert fast an das Bild der heiligen Familie. Dass Bill dann auch physisch die Nähe zu der Neugeborenen sucht, zeigt erneut, dass er sich emotional entwickelt, wenn er auch von einem Heiligen noch weit entfernt ist.

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