Podcast 011: „Game of Thrones“ und die Lage von HBO

„Game of Thrones“ ist gerade überall und allgegenwärtig: ab dem 6. April wieder mit neuen Folgen auf HBO, ab dem 31. März mit der dritten Staffel auf deutschen DVDs und in den Feuilletons und Fanforen sowieso. Und selbst Charlie Rabbit fragt: „Was ist an der Serie eigentlich so gut?“ (s. den Comic von Apfel Zet, der zuerst in der Wochenzeitung „Der Freitag“ erschienen ist). Das serielle Quartett steigt in die Diskussion mit ein, wobei die Frage bei uns eher lautet: „Ist ‚Games of Thrones‘ wirklich so gut?“.

Außerdem gehen wir der auch nicht ganz neuen Frage nach, ob die goldenen Zeiten von HBO nicht doch schon seit längerem vorbei sind. Im erhitzten (Rede-)Duell diesmal: die „Fanboys“ Jens Prausnitz und Jens Mayer gegen die „Alice Schwarzers des torrent-Magazins“ Lina Kokaly und Marcus Kirzynowski. Nachbearbeitung, Schnitt, Intro/Outro: Jens Prausnitz.

Comic: (c) Apfel Zet

Linktipps:

Episches Interview mit George R.R. Martin über die Entstehungsgeschichte und die weiteren Aussichten der Buchvorlagen

Die Kritikerin der „New York Times“ fand die Serie beim Start nicht so toll.

HBO nimmt SFX-Schmiede Pixomondo endlich in die Pflicht

Zum auf dem Laufenden bleiben:
http://westeros.org/
http://winteriscoming.net/
http://www.makinggameofthrones.com/
http://www.dothraki.org/

Unterhaltsames:
“Rage of Thrones” (Video)
„Army of Me“ (Video)

Kurioses:
Westeros im MINECRAFT-Format

… und für alle, die mit der Serie (auch) nicht so viel anfangen können, eine Comic-Empfehlung für eine High-Fantasy-Serie, die (wirklich) geschickt mit den gängigen Genreklischees spielt und sie konsequent bricht (zumindest der erste Zyklus, Band 1-4)

20 comments

  1. Das war ein harter Brocken. Die Serie polarisiert, was ich nur bedingt nachvollziehen kann. Einig kann man sich wohl über den herausragenden Produktionswert sein, hier wird nicht gekleckert, und es wirkt nicht so, als würde an irgendetwas gespart.

    Dafür entzündeten sich die Diskussionen jenseits des großen Ganzen, und diverse Einzelbeispiel stellvertretend für heftige Thesen heran gezogen. Über das angeblich “merkwürdige” Frauenbild sprachen wir, und vernachlässigten dabei völlig das dann nicht minder “abstruse” Männerbild. Wieso erwarten wir einerseits emanzipierte moderne Frauen, empfinden es aber bei den Männern völlig akzeptabel, wenn die sich standesgemäß mittelalterlich verhalten? Das steht ja alles zur Debatte, und es gibt viele Abstufungen, die insgesamt ein rundes Bild abgeben. Jemand der in dieser Welt als Mann nicht mit dem Schwert umgehen kann, kommt nicht weit oder wird ganz des Hauses verstoßen, oder sucht selbst das Weite wie Samwell Tarly, der auch an der Mauer und jenseits davon nicht deplazierter in dieser Welt sein könnte. Wie sich dieses Charaktere in dieser Welt schlagen oder darum herum kommen – das ist für mich der größte Reiz an dieser Serie. Vor allem, weil man mit der Zeit auch jene Charaktere zumindest verstehen lernt, deren Handlungen man zu Beginn noch ablehnend gegenüber stand. Dazu braucht es langen erzählerischen Atem, und beim Zuschauer Geduld. Denn es wird mehr gesprochen und diskutiert als gekämpft.

    Oder sich ausgezogen. Lena Dunham ist in GIRLS schneller nackig als man ihren Namen aussprechen kann, was sicher zu begrüßen ist, und da haben wir kein Problem mit, aber wenn sich Daenerys oder Margaery nur körperbetont kleiden dreht man ihnen einen Strick daraus? Ist das dann nicht mit zweierlei Maß gemessen? Ja, es gibt Nacktszenen, und darunter sind sicher auch solche, die überflüssig sind. Und ja, es könnten auch weniger “hübsche” Menschen nackt gezeigt werden. Die Diskussion darum erweckt aber den Eindruck, als wäre das permanent der Fall, ohne dabei zur Kenntnis zu nehmen, dass es auch “brustfreie” Folgen gibt, in denen niemand nackig auftritt. Was sollte man dann erst zu TRUE BLOOD sagen? Oder ROME? GAME OF THRONES sieht nicht aus wie das Rom von CALIGULA. Weit gefehlt.

    Wie lustfeindlich der Sex in GAME OF THRONES ist, ist in der Tat eine interessante Diskussion wert, an die ich hier gerne anknüpfen würde. Auf jeden Fall hält man dort nichts von einer Liebesheirat, und wer keinen kühlen Kopf im Bett (wie im Leben) bewahrt, kann ihn schnell verlieren.

    Was man der Serie sicher vorhalten kann, ist ihr ausufernder Allianzen- und Figurenpark, so schlank der auch im Vergleich zu den Büchern daher kommt. Dem ist nicht leicht zu folgen, was allerdings notwendig ist, wenn man der Serie folgen will. Insofern werfe ich manchen Zuschauern mangelnde Konzentrationsfähigkeit vor, sonst würde ihnen ja nicht die Hälfte entgehen. Dann ist sie eben nichts für jeden, aber wer auf komplexe Dramen steht, die einen wieder und wieder überraschen und sich dabei einen Dreck um Erzählkonventionen schert, der ist bei GAME OF THRONES an der richtigen Adresse.

    1. Da kann aber jemand wirklich nicht ertragen, dass nicht alle seiner Meinung sind.
      Den Vorwurf mit der Konzentrationsfähigkeit finde ich dreist. Und nach 30 Stunden meiner Zeit, die ich für RTL2 opferte, mehr als ungerecht.

      1. Also ich erwarte von niemandem meine Meinung zu teilen. Die reicht ja schon kaum für mich. Und wenn ich die Serie auf RTL2 hätte verfolgen müssen, wäre es mir sicher schwer gefallen mich zu konzentrieren, noch dazu mit den halbherzig eingedeutschten Namen.

        Ungerecht finde ich fiktiven Figuren, die sich nicht einmal wehren können vorzuschreiben, wie sie sich anzuziehen haben, wenn sie ernst genommen werden wollen.

        1. Das würde man ja auch nicht den Figuren vorwerfen, sondern George R.R. Martin, dessen merkwürdiges Verhältnis zur Ausbeutung von Frauen wir hier um die Ohren geschlagen bekommen. Von seinem Gewaltfetisch ganz zu schweigen. Auf so eine Idee muss man erstmal kommen: Ruhig mal eine Szene schreiben, in der der Weg zur persönlichen Emanzipation über eine Vergewaltigung führt. Dass man Martin dafür nicht argumentativ gevierteilt hat, ist immer noch ein Skandal.

          Trotzdem unterhält mich Game Of Thrones sehr gut. Ich glaube nicht, dass da mehr als reiner Eskapismus drinsteckt – und muss auch nicht. Die Serie erschafft sehr schön eine fiktive Welt, die ja quasi unser Mittelalter ist – plus Zombies und Drachen. Die Dialoge zwischen den Figuren, vor allem innerhalb der Lannisters, haben so etwas herrlich Dramenartiges.

          1. Man darf aber auch seine Zweifel daran haben, ob es Martin „Spaß“ gemacht hat, Daenerys diesen Anfang zu schreiben. An der „Red Wedding“ hatte er kein Vergnügen, der Plot hat es erfordert. Ich unterstelle jetzt mal, dass diese Vergewaltigung keinen Spaß gemacht haben soll, weder den Beteiligten, noch dem Autoren. Gut, im Buch haben Danny und Drogo mehr Zeit um den Fehlstart zu überwinden. Das muss man immer noch nicht gut finden, und vom Plot sagt das zunächst mehr über den Bruder aus, der seine Schwester verhökert, um an die Macht zu kommen. Dass sie dann die Herzen der Wilden gewinnt, ist eine Kränkung, die er nicht überwindet. Den „Skandal“ sehe ich ebenso hier.

            Und was die „Ausbeutung von Frauen“ angeht – das betrifft doch nicht allein Frauen. Vor allem sind es die Frauen, die sich hier meist besser anstellen, als die Männer, und das Figurenspektrum ist doch erfreulich mehrdimensional.

            Gewaltfetisch? Bei Tarantino vielleicht, aber bei Martin? Buch, oder Serie? Gewalt ist grauenvoll, sie zu verharmlosen wäre sträflich.

            Und was die Reduktion auf Eskapismus angeht – wozu dann das Gerede von guten Menschen, die schlechte Könige wurden, und schlechten Menschen, in denen gute Könige steckten? Wozu die gegensätzlichen Auffassungen von Monarchie, Sozialismus (an der Mauer) und dem freien Volk (jenseits der Mauer), und all den andern Spiegelungen von Politik, den wechselnden Allianzen. Nur weil es keinen konkreten Konflikt heraus greift, so ist es doch universell übertragbar ohne Ende: Kommt Macht über Erbschaft, Gene, Beziehungen, Allianzen, Wissen, im Verborgenen? Wer „spielt“ das GAME OF THRONES – die Könige? Das wäre in der Tat eine sehr vereinfachende Sichtweise. Vielleicht sollte man erst einmal die Spieler identifizieren, ehe man das ganze Brett verdammt.

            Ein Beispiel? Der „Chaos ist eine Leiter“-Monolog von Littefinger. Passt auch wunderbar zum Maidan und der Krim. Politisch aufschlussreicher geht’s kaum.

  2. Mh, also ich kann die kritische Stimmung im Podcast irgendwie überhaupt nicht teilen. Ich bin zwar auch der Meinung dass die 3. Staffel die schlechteste ist, da aus dramaturgischer Sicht halt keine Spannung aufgebaut wird. Um mal 2 Beispiele zu nennen: Die Drachenmutter erreicht ihre Ziele in dieser Staffel ohne Verluste und der andere Punkt ist die rote Hochzeit – alle Figuren in diesem Handlungsstrang sterben ohne jegliche Gegenwehr. Ich erkläre es mir aber damit dass sie für die Serie die Handlung des 3. Buch aufgesplittet haben und hoffe auf eine spannendere 4. Staffel.
    Nun zum Rest des Potcast: Also ich kann überhaupt nicht nachvollziehen dass man die Charakterentwicklung in Frage stellt und dann als Beispiel Jaime Lannister nennt. Ich finde speziell bei dieser Figure ist die Entwicklung ausgezeichnet und sehr Nachvollziehbar. Besser geht es ja kaum bei der Masse an Charakteren.
    Was die Sexszeneb angeht: Ich würde mal behaupten dass das bei so eine Geschichte dazu gehört, dass Sex nur als Mittel zum Zweck genutz wird, siehe dazu The Borgias mit Jeremy Irons oder Die Tudors (außerdem waren in den Serien Vergewaltigungen – auch vom Ehegatten – an der Tagesordnung, von daher passt es ins Mittelalterliche, besonders im adligen Umfeld). Dort ging es auch ahuptsächlich darum Allianzen zu schmieden und nicht eine glückliche Beziehung zu führung.
    Und zu letzt noch ein Wort zu den „zu vielen Brüsten“, das ist typisch HBO, aber ich erinnere mich auch an 2-3 Szenen in der Serie wo man komplett nackte Männer inklusive Penis im Bild hatte, daher würde ich sagen dass HBo es geschafft hat etwas mehr Gleichberechtigung rein zu bringen. 😉 Aber ich meine so penetrant wirken die „Brustszenen“ nun auch nicht wie im Podcast angedeutet. Oftmals sind sie ausschließlich im Hintergrund z.B. in den Bordellszenen was ja passt.
    Ok zum Schluss noch ein Satz an Markus: Man sollte schon alle Namen drauf haben bei einer Serie wie Game of Thrones.^^ Das ist so elementar wie die Luft zum atmen.^^ Nur dann versteht man ja alles was in den langen Dialogszenen bei GoT besprochen wird. Ich glaube, wenn du die Namen erstmal richtig drauf hast wirst du auch mehr aus den langatmigen Dialogen für dich rausholen können. Ich weiss noch als ich das erste mal GoT gesehen habe; ich wurde regelrecht erschlagen von den ganzen Namen und Beziehungen zwischen den einzelnen Figuren- nach der 1. Staffel hab ich dann für mich das Urteil gefällt „langweilig“, nach einem Jahr hab ich dann nochmal versucht und hab mir die ersten beiden Staffeln angeguckt und dann hat es „klick“ gemacht und die 1. Staffel gefiel mir ziemlich gut und die zweite anschließend noch besser.

    Naja, ich würde mich in ein paar Wochen auf einen zweiten GoT Podcast freuen nachdem ihr euch ein Bild von der 4. Staffel gemacht habt und manche von euch die Namen+die dazugehörigen Gesichter drauf haben.^^

    Gruß

    1. Vielen Dank Denis! Wir Jensens haben uns von diesem Schock noch gar nicht richtig erholt. Die dritte Staffel gewinnt sicher noch in der Retrospektive, wenn die Geschichte ganz auserzählt ist. Auch sie gewinnt bei einer Zweitsichtung an Tiefe, weil Robb ins Verderben rennt, obwohl es Hinweise genug gibt, die ihn ebenso wie uns Zuschauer hätten warnen können. Seine starre Prinzipientreue, die er mit seinem Vater teilt, führt nun, äh, auch zu anderen Ähnlichkeiten. Diplomatischer zu sein kann eben doch von Vorteil sein, als alles nur Schwarz und Weiß zu sehen. Kriege werden nicht nur auf dem Schlachtfeld entschieden, und man sieht Tywin in der Staffel permanent beim Briefe schreiben. Das kann man natürlich übersehen. Beim zweiten Mal sehen gehen einem dann solche Lichter auf. Und wie sagt Ramsay Snow so treffend zu Theon – „If you think this has a happy ending, you haven’t been paying attention.“ Deutlicher kann man nicht aussprechen, was wir uns eben anders wünschen, weil was – am Ende die Gerechtigkeit siegen soll? So wie im richtigen Leben? Eben.

      Die Dramatik steckt in der dritten Staffel mehr in den Figuren, Jon Snow, der sich zwischen Liebe und Pflicht entscheiden muss, wie zwischen dem freien Volk und seinem Schwur der Nachtwache gegenüber, wem gilt seine Loyalität? Ebenso bzw. ähnlich Jaime und, und, und. Der Weg von Daenerys ist ja noch nicht zu Ende. Was es bedeutet Sklaven zu befreien, kommt ja erst noch. Als so einfach wie es zunächst scheint, ist es natürlich nicht. Trotzdem zeigt sie Beherrschung und diplomatisches Geschick in ihren Verhandlungen. Die vierte Staffel bringt das mehr auf den Punkt, und keine Sorge – es gibt diesmal mehr äußere, als innere Action, die ebenfalls nicht zu kurz kommt. Ist sie die perfekte Herrscherin? Gehört sie auf den Thron? Verdient sie ihn? Es wird komplizierter, und es ist sinnvoll, dass sich die Serie dafür so viel Zeit nimmt.

      Zur Erinnerung, es wird eine große Geschichte erzählt. Wie auch THE WIRE ein umfassendes Gesellschaftsbild gezeichnet hat, und mit jeder weiteren Staffel eine neue Perspektive thematisiert hat. Oh, ich höre Marcus und Lina aufstöhnen – es ist einfach keine Serie die sie anspricht, aber ihr deswegen fast mutwillig Qualitäten abzusprechen, ist nicht sonderlich neutral. In der vierten Staffel erfahren wir mehr zur Finanzwelt in Westeros, und voraussichtlich in der fünften zu Religionen, wenn sie eher „militant“ praktiziert werden. Konkreter will ich nicht werden, lasst euch überraschen. Oder eben nicht. Auf viele der Kritikpunkte geht Martin übrigens in dem von Marcus selbst oben verlinkten Interview ein.

      1. Seit wann haben wir uns Neutralität als Ziel vorgenommen? Das kann ja nicht der Anspruch einer solchen Diskussion sein, wir sind ja keine Diplomaten. Außerdem habe ich mehrfach erwähnt, dass ich mich von den ersten beiden Staffeln ja durchaus unterhalten gefühlt habe, aber die dritte war einfach todlangweilig – viel Gerede um Nichts, wie wir Shakespeare-Kenner sagen ;). Deswegen ist an meiner Kritik überhaupt nichts mutwillig oder voreingenommen, sondern – natürlich aus meiner subjektiven Sicht – begründet.

        Bei „The Wire“ habe ich lange gebraucht, bis ich der Serie etwas abgewinnen konnte und es hat auch erst bei der zweiten Staffel geklappt, aber wenn es einen einmal gepackt hat, versteht man die Dialoge auch ohne nun jeden Namen von jedem einzelnen Drogendealer oder Hitman zu kennen. Außerdem schreiben Simon und seine Autoren keine vordergründigen Dialoge, das ist alles überwiegend dem wahren Leben abgelauscht (vieles ist ja wörtlich von Dialogen übernommen, die Simon als Polizeireporter aufgeschnappt hat). Einen bescheuerten Satz wie „When I was young I didn’t know how to break a skull or how to fuck a woman – and he taught me what was what“ (o.s.ä.) wird man in einer Simon-Serie nicht finden, auch wenn da ebenfalls ständig mit „Fucks“ um sich geschleudert wird.

        Den Hauptunterschied zwischen „The Wire“ und GoT würde ich aber so sehen wie den zwischen Komplexität und Kompliziertheit: Ersteres ist wirklich komplex, zweiteres einfach nur (unnötig) kompliziert.

        Marcus

        1. Punkt an dich, Neutralität ist nicht was mir gefehlt hat. Mir war diese Ausgabe emotional zu anstrengend. Zu THE WIRE habe ich eine größere Distanz, und THRONES läuft noch, und ich hätte mir fast die Zunge abgebissen dieses Mal… und mein halber Zettel blieb unbenutzt liegen, weil wir uns auf Nebenschauplätzen in die Haare gekriegt haben, wie Pubertierende auf dem Schulhof 🙂 Scheint ja immerhin erfrischend bei den Hörern anzukommen – wer hätte das gedacht.

          Beim Gerede um Nichts muss ich nachhaken, denn in dem Dialog ging es um das endgültige Entgleiten jeglicher Einflussnahme von Cersei auf Joffrey – was ihr dann ja auch von Tywin vorgehalten wird. Wie gesagt, wenn man den Gesprächen folgt, ist es alles andere als todlangweilig. Auch in THE WIRE kann ich Dialogszenen heraus suchen, die nicht für Simon sprechen. Oder such sie dir selbst aus TREME zusammen – denn dort sind sie ebenfalls, wie du richtig bemerkst – „dem wahren Leben abgelauscht“. Nur eben kein Milieu das dich interessiert. Die Methode ist die gleiche, egal ob Polizeijargon (THE WIRE), Soldatenjargon (GENERATION KILL), Musiker- und Kochjargon (TREME), oder Mittelalterjargon (GAME OF THRONES); die Autoren sprechen die Sprache ihrer Figuren, sehr unterschiedlich je nach Stand, Alter und Bildungsgrad. Muss man nicht mögen, aber vielleicht auch nicht als todlangweilig abstempeln.

          Kompliziertheit lass ich gelten, störe ich mich aber nicht dran. Komplex ist es nur eben auch.

      2. Okay, das hört sich gut an bezüglich der 4. Staffel. Bin auch äußerst gespannt wo Aryas Weg hinführt.
        Was das Briefe schreiben in der 3. Staffel angeht ist es mir auch aufgefallen, dass er ziemlich oft am Schreiben war und man sah die Frau von Rob immer am Briefe lesen, da dachte ich schon recht frühzeitig dass da mehr hinter steckt (ein Verrat ihrerseits oder so^^). Kam dann schlussendlich doch etwas anders. 🙂 Ich muss dazu sagen, dass ich die Bücher nicht gelesen habe.
        Achja noch ein Satz zur deutsch Übersetzung: Im Gegensatz zur allgemeinen Meinung (deiner Meinung inbegriffen im Podcast) Finde ich die Übersetzung gelungen. Z.B
        Königsmund hört sich an wie aus einem Grimm Märchen, das passt meiner Meinung nach zu einer mittelalterlichen fantasy Geschichte. Einzig was ich als störend empfunden habe war der Name Schnee.^^ Aber im großen und ganzen bin ich zufrieden.

        Gruß

        1. Wenn du mal in die Bücher reinschnuppern willst, dann empfehle ich dir die umwerfend gute Hörbuchfassung, gelesen von Reinhard Kuhnert – die benutzen auch weiterhin die Originalnamen aus der ersten Übersetzung, und haben sich erfolgreich geweigert sie Mitten in der Serie zu ändern. Finde ich großartig, und wie er die Bücher liest ist unerreicht. Nur Vorsicht: hochgradig suchtgefährdend!

          1. Danke für die Empfehlung. Hab im Netz gesucht und wooow über 260 Stunden Laufzeit! Wenn ich jetzt anfange und sporadisch 2-3 mal die Woche jeweils 1 bis 2 Stunden anhöre würde ich pünktlich zum Start der 5. Staffel in einem Jahr fertig werden. ;-D
            Aber reinschnuppern werde ich wohl mal. =)

            Gruß

  3. Es sind viel zu wenig Brüste in GoT imho. HBO hat nach ihrer aller ersten sg. Qualitätsserie „Oz“ noch jede Menge Brüste gut, dort gab es nämlich andauernd „Male Frontal Nudity“!

    Spaß beiseite, mir ist Nacktheit (egal von wem) völlig gleich.
    Aber glaubt hier irgendwer dass das in den USA so ein Thema ist? Dort driftet die Gesellschaft nicht nur in der Politik sondern eben auch im TV total auseinander: seit „Nippelgate“ werden alle großen Events 5min zeitversetzt ausgestrahlt und wenn einer „Fuck“ sagt wird es gebeept UND der Mund wird verpixelt und auf der anderen Seite werden Serien im unregulierten PayTV-Bereich immer expliziter, gewalttätiger und in „The Wire“ hab ich jetzt erst wieder einen Dialog zwischen McNulty und Bunk gesehen in dem sie sich 5min lang ausschließlich mit den Wörtern „Fuck“ und „Motherfucker“ unterhalten (großartige Szene btw). Irgendwie verständlich dass die PayTV-Sender Sprache und Bilder als Abgrenzungsmerkmal zu Cable/Network-Sendern einsetzen.
    Ich finde es wirklich total witzig und interessant dass wir uns hier in Mitteleuropa so teils spießig, teils unbeholfen darüber unterhalten.

    Und wozu brauch ich eigentlich noch Dramaserien wenn man den torrent-Podcast hört und in jeder Folge das Gefühl hat dass sich gleich zwei an die Gurgel gehen. Es geht doch nichts über eine hitzige, freundschaftliche Diskussion!
    Aber gut dass ihr in verschiedenen Ländern/Bundesländern sitzt, so muss ich mir keine Sorgen machen, denn diese abrupten Enden hören sich auch immer nach Schadensbegrenzung an!

    Und mir gefällt die Serie auch nicht. Nichts gegen Komplexität, aber dass alle 10 Minuten ein neuer Charakter mit Namen, Backstory, zweifelhafter Zugehörigkeit und zweifelhaftem Charakter auftaucht ist einfach zuviel des Guten. Am Production Value und an den Darstellern gibt es aber nichts auszusetzen.

    Ich bin nur froh, dass ich mich durch die ersten drei Staffeln gequält haben, denn dadurch wurden die 3 Folgen „South Park“ (S17E07-09) die sich mit GoT beschäftigen zu einem einzigen Vergnügen. Absolut empfehlenswert!!!

    Free to watch auf southparkstudios.com

    S17E07 Black Friday http://goo.gl/RB1jnu
    S17E08 A Song of Ass and Fire http://goo.gl/9lirya
    S17E09 Titties and Dragons http://goo.gl/9GS6rI

    1. Pruuusst!! Danke, das lässt den doppelten Frust (erst live, dann wie in Zeitlupe beim Schneiden und „reinigen“) direkt vergessen, wenn wir uns als eigene Dramaserie entpuppen. Wenn Lina überhaupt noch mit mir spricht… daher schalte auch nächsten Monat wieder ein, wenn du Marcus sagen hörst…

      Das Argument mit den neuen Charakteren alle 10 Minuten kann ich nachvollziehen. Das wird auch nicht geradezu dadurch leichter gemacht, dass nahezu jede Figur auch noch einen Spitznamen trägt („Spider“, „Littelfinger“, Kingslayer“, etc.) und manche Rollen mitunter in jeder Staffel neu besetzt werden – Rekordhalter ist hier Sandor Clegane der „Berg“. In Staffel vier ist er erneut mit neuem Gesicht zu sehen, ohne ein „faceless man“ zu sein wie Jaqen H’ghar (das war der mit den drei Wünschen…). Goldlöckchen Daario Naharis, der Daenerys am Ende der dritten Staffel auftritt und ihr schöne Augen macht, wird ab jetzt von Michiel Huisman (dem Sonny aus TREME) dargestellt. Es ist also noch s c h l i m m e r als du dachtest. Nebeneffekte einer ausufernden Besetzung und komplexer Drehlogistik.

      Es lohnt sich von nun an auch hinter den Kulissen am Ball zu bleiben, denn die Serie wird die Bücher überholen, und ab der nächsten Staffel fallen halbe Bücher unter den Tisch. Ich glaube nicht, das George RR Martin davon begeistert sein wird. Meine Sympathie gilt hier definitiv den Showrunnern, denn sie machen den Job, den sich die Lektoren bei Martin seit 10 Jahren nicht mehr zu machen trauen. HBO wird es recht sein, denn das wird für gratis PR sorgen, wie wir sie noch nicht erlebt haben. Spätestens dann übernächstes Jahr. Vielleicht ist das Drama dann ja eher nach deinem Geschmack. So oder so: Viel Spaß dabei!

      Vielen Dank für den Tipp und die Links zu Southpark, das gönn ich mir in der Wartezeit.

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